Letzte Woche Samstag haben wir (mit Unterstützung von zeitgeisty.cc, newthinking communications und Creative Commons) es endlich geschafft, unser Vorhaben, in Deutschland auch mal ein FREE BEER zu brauen, in die Tat umzusetzen. In der Hausbrauerei Hops & Barley in Berlin Friedrichshain ging es ab mittags nach dem Motto „free as in free beer“ zur Sache. Obwohl wir eine für Berliner Wochenend-Verhältnisse recht frühe Uhrzeit angesetzt hatten, waren ca. 30 Leute vor Ort um zu sehen und zu hören, was es denn nun mit dem Bierbrauen im Allgemeinen und mit dem FREE BEER im Besonderen so auf sich hat.
Nach der Begrüßung durch Michelle Thorne von Creative Commons International und mich (im Namen von zeitgeisty.cc) hat Philipp, der Braumeister des Hops & Barley, eine kleine Einführung in die Kunst des Bierbrauens gegeben. Normalerweise wird ja in Deutschland nach dem Reinheitsgebot (an unser Bier lassen wir nur Wasser, Hopfen, Malz und Hefe) gebraut, beim FREE BEER kommt allerdings mit dem Guarana noch eine weitere Zutat hinzu. Eigentlich hätten es Guarana-Bohnen sein sollen, die waren aber in ganz Berlin nicht aufzutreiben, weswegen wir dann auf Pulver ausweichen mussten (wer weiß, wo man Bohnen bekommt, möge uns bitte mal einen Hinweis geben!).
bild 1 von antischokke unter CC, bild 2 von kcu unter CC
Unser Rezept orientiert sich an den Versionen 1.0 und 3.0, allerdings befand Philipp eine Malzsorte für austauschbar und einzelne Temperaturen für variabel. Somit haben wir die Freiheit der Creative Commons Lizenz ausgenutzt und nach dem Share Alike-Prinzip eine neue Version des FREE BEER erschaffen, Version 3.5! In Kürze werden wir dieses Rezept natürlich auch online veröffentlichen. Die verschiedenen Versionsnummern resultieren übrigens aus der fortschreitenden Verbesserung der Rezepte, ähnlich wie bei Software werden mit jeder Version einzelne Fehler bzw. Bugs behoben.
Nach der praktischen Vorführung der Mischung von Malz und Wasser im Braukessel wurde dann noch ein wenig über die Entstehung der FREE BEER-Idee, Freie Software und Creative Commons geplaudert. Ich sage bewußt nicht „vorgetragen“, es war eher eine gemütliche und entspannte Runde mit Fragen und Antworten aus dem Publikum. Ganz spontan philosophierte dann noch jemand über die Kulturgeschichte des Bieres. Zur Fußballzeit wechselte langsam das Publikum, die ersten brauchten wahrscheinlich einen Mittagsschlaf, denn zum leckeren, selbstgebrauten Hellen und Dunklen bzw. dem Cider aus den Zapfhähnen konnte in so einer Atmosphäre kaum jemand Nein sagen.
Der Brauvorgang an sich dauerte den ganzen Tag, es wurde noch Hopfen, Hefe und Guarana dazugegeben und so gab es zwischendurch immer wieder etwas zu sehen, zu fragen und zu trinken :) Ein paar Leute, die sich zwischendurch an den Fensterscheiben die Nase plattgedrückt haben, waren übrigens irritiert, dass es sich bei der Ankündigung von FREE BEER nicht um Freibier handelte. Größere Ausschreitungen und Massenplünderungen konnten aber verhindert werden. Später wurde das Bier im Keller in den Gärtank abgefüllt und dort gärt und lagert es dann glücklich bis an sein Ende. Ihr alle habt die Chance, bei diesem Ende dabei zu sein: im Rahmen der re:publica dürfen wir, ebenfalls in Anwesenheit des Braumeisters, endlich in den Genuss des FREE BEER in Version 3.5 kommen!
Neben der Ankündigung bei Creative Commons und FreeBeer.org hat sogar die Süddeutsche jemanden vorbeigeschickt, um über die Brauaktion zu berichten. Dabei ist (abgesehen von kleinen Fehlern) ein ganz netter Artikel Computernerds: Zwischen Freiheit und Freibier herausgekommen:
Open Source, Free Software, Creative Commons – was genau hinter diesen Begriffen steckt, wissen nur wenige. Digitale Freiheitskämpfer wollen das ändern: Mit der Hilfe von Bier. Aber auch das ist nicht ganz einfach.
Das war eine wunderbare Aktion, die sicherlich nicht die letzte dieser Art bleiben wird. Es hat Spaß gemacht, vielen Dank!
Kommentare
Eine Antwort zu „FREE BEER macht sich schön für die re:publica“