The Thailand Diaries

Ich war im Urlaub. Und so war das da.

Tag 0 – Sonntag

Letzter Tag der Wikimania in Hongkong. Exzellente Konferenz, tolle Stadt, aufregende Gespräche und erfolgreiche Unterfangen. Den Jetlag hatten wir erfolgreich mit dichtem Programm am Tag und in der Nacht, viel Adrenalin sowie maximal vier Stunden Schlaf pro Dunkelheit bekämpft.

Beim „diese Mail kann ich auch im Laufen lesen“ hab ich Tollpätschin dann am Sonntagmittag die letzte Stufe einer größtenteils harmlosen Treppe geskippt und bin unglücklich umgeknickt. Krrrcks. Angeblich begleitet von einem Schrei, der allen Umstehenden durch Mark und Bein ging. Das lag allerdings nicht nur am schlimmen Schmerz und Schreck, sondern auch an dem Film, der sich vor meinem geistigen Auge abspielte: „Das war’s dann wohl mit dem Urlaub in Thailand.“ Uff.

Im St. Theresa Hospital wurde mir schon beim Aussteigen aus dem Taxi ein Rollstuhl untergeschoben, und genau so schnell, freundlich und professionell ging es weiter: Aufnahme, Untersuchung, Röntgen, Diagnose, Rezept einlösen und bezahlen (ca. 120 Euro, zum Glück auslandskrankenversichert) in unter 90 Minuten. Stich! Die Bänder gedehnt, sah schlimm aus, aber ich konnte immerhin auftreten.

Abends dann noch Beach-Abschiedsparty inklusive Seifenblasen, I wanna dance with somebody und literweise Eiswürfel auf meinem Fuß.

Tag 1 – Montag

Ein letztes Frühstücksarbeitstreffen, Stützverband und Ibu800 organisiert und große Abschiedszeremonie mit den lieben Kolleg*innen und Wikimaniacs.

Und dann auf ins Abenteuer. Mit K. und W. auf nach Koh Samui. Gelandet auf dem süßesten Flughafen, den ich je sah. Füße ins Meer gehalten, erste Thaibiere und Fruchtshakes, eine Übernachtung im Doppelzimmer mit Extra-Minibett im Mermaid Ressort.

Tag 2 – Dienstag

Überfahrt mit der Fähre ans Ziel, ins Paradies, nach Koh Phangan. In Thong Sala erste „erfolgreiche“ Verhandlung mit den lokalen Songthaeo-Fahrern. Ankunft in Shambhala Bungalow Village. Check check, zauberhafter Ort, mit Hängematten, gutem Essen, direkt am Strand, mit sehr nettem Besitzer Karlo und super Philipp für alles. Baden im Meer. Bier im Cookies nebenan, Abendessen im Shambhala. Hmmjam.

Abends dann die erste Party, an einem Stand, den man nur per Boot erreichen kann: Eden Garden. Gute Leute, guter Sound, nette Atmosphäre. Und es ist wirklich so, wie alle sagen: Leute kaufen direkt an der Bar Joints und Pillen als gäbe es nix selbstverständlicheres.

Auf der Rückfahrt sehen wir vom Boot aus Affen auf den Felsen am Ufer sitzen.
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Tag 3 – Mittwoch

Chillen am Strand, schwimmen, essen, double rainbow, erste Massage, Night Market in Thong Sala mit köstlichem Essen, frische Kokosnuss, zweite Massage und pennen. Trotz Half Moon.
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Tag 4 – Donnerstag

Frühstück im Beach99 (gut!). Der Plan, Mopeds zu mieten und so die Insel zu erkunden, wurde nach Inspektion der Straßen- und Steigungsverhältnisse verworfen. Alternative: Auto mieten. Da kann man geschmeidig zu dritt sitzen und quatschen. Ein Jeep sollte es sein. Zwei Tage für 1600 BAHT. Ich war Fahrerin, W. Copilotin und K. Navigatorin.

Meine erste aktive Teilnahme am Linksverkehr. Nach fünf Minuten sind wir am ersten Berg (ca. 90% Steigung) liegen geblieben. Simone (wie wir unseren Suzuki liebevoll nannten) schaffte es selbst im ersten Gang und voll durchgetreten, nicht hinauf. Was blieb? Wir ließen erst die Kolonne an Autos vorbei und uns dann rückwärts wieder runter rollen. Urgs.

Gewendet und zur nächsten Tanke, der Sprit war so gut wie alle. Nächster Anlauf – puh, geschafft, Gruppenapplaus. Dann Berg- und Talfahrt in den Norden, irgendwo essen und frische Kokosnuss trinken.

Schnorcheln in Haad Salad Beach: Mein erstes Mal. Fast Panikattacke, wegen der komisch-hektischen Atmerei. Dann doch überwunden, dran gewöhnt und für schön befunden. Sonderlich viel zu sehen gab es da allerdings nicht. Zu meiner Erleichterung auch keine Seeungeheuer.

Zurück „nach Hause“, Umzug vom Bungalow in Salas, nächster Massagetermin und den Abend am Strand und unter Mond und Sternen ausklingen lassen.
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Tag 5 – Freitag

Letzter Tag mit den beiden Mädels. Ab in den Jeep und auf Richtung Than Sadet. Auf dem Weg am nächsten Todesberg liegen geblieben und in letzter Sekunde auf ein Plateau abgebogen und dort gewendet. War eh der falsche Weg. Poah.

DER Weg, der uns auf die andere Seite der Insel führen sollte, war indes ein sechzigminütiger Thriller. Steigungen, die wir gefühlt nur durch kollektives Schreien und imaginäres nach vorne Schuckeln bewältigten, einspurige „Straßen“ mit Gegenverkehr und irren Mopedfahrern, steile Abhänge, deren Abstand zum linken Vorderreifen ich von der „falschen“ Seite des Autos nicht abschätzen konnte. Als wir dachten, es kann wohl nicht schlimmer kommen, kam auch noch eine Lehmpiste mit zig Fahr- und Regenrinnen über die ganze Fahrbahn verteilt. Es war fast wie ein Geduldspiel mit Adrenalinkick alle paar Meter. Nur Dank der außerordentlichen Koordinierungs- und Unterstützungsarbeit plus Motivationseinlagen (Rauchen; Gruppenapplaus) der beiden Kolleginnen war das zu meistern. Ich verneige mich einmal mehr vor dem Konzept Team.

Die Fahrt hat sich gelohnt. Mit noch zitternden Knien erreichten wir den Strand von Than Sadet und das zuvor mehrfach angepriesene Mai Pen Rai. Es gab also noch ein weiteres Paradies auf der Insel.

Bei der Rückfahrt wussten wir immerhin, was uns erwartet. Damit uns bloß nicht langweilig wird, hatten Bauarbeiter auf der Strecke noch eine Sprengung für uns vorbereitet. „Big Boom!“

Zuhause angekommen nochmal ins Meer, dann Massage und ein Abschiedsbier in der Chocolate Bar. Schlafen. Schlafen.
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Tag 6 – Samstag

Abreisetag von K. und W. Ich begleitete die beiden noch zur Fähre und trieb mich zwei Stunden in Thong Sala herum, rauchte eine letzte Zigarette und nahm dann das Taxi (ein ganzes Songthaeo für mich alleine!), um mich für die nächsten Tage auf der anderen Seite der Insel, im Mai Pen Rai, einzuquartieren. Alleine.

In einem schönen, einfachen Bungalow mit Hängematte auf der Veranda, in den Felsen, mit Blick direkt aufs Meer und einem riesigen, steinernen Badezimmer.

Schwimmen, Massage am Strand (aua!), essen, halbes Bier, pennen.
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Tag 7 – Sonntag

Schlafen. Gliederschmerzen. Weiterschlafen. Mit war, als würden die Strapazen der letzten zwei Wochen sich jetzt so richtig an meinem Körper rächen. Lesen. Runter zum Strand, schwimmen, essen, spazieren, ein Bier und um 21 Uhr wieder ins Bett.
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Tag 8 – Montag

12 Stunden geschlafen. Kopfschmerzen. Egal. Strand. Lange Schwimmen, ausgedehnt Frühstücken (Moaarr, Wassermelonenshake, frische Früchte, selbst gemachter Jogurt), nochmal schlafen.

Hoch auf den Berg zu Hide on High, zum berühmten Mr. Porn. Da ich statt des ebenfalls berühmten, mir aber bisher unbekannten Weges durch die Felsen die viel zu lange und steile Straße nahm, sorgte meine abgekämpfte Erscheinung für allgemeine Erheiterung. Zack, so schnell ist man mit den Leuten im Gespräch. Und wow, was für eine Aussicht! View to die for. Dort oben mit Französ*innen, Amis, Spaniern und einem Münchner leckeres BBQ (die besten Kartoffeln, really!) gegessen, Reggae auf einmal gar nicht mehr so schlimm gefunden und unterm Dreiviertelmond gechillt. Hachz.
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Tag 9 – Dienstag

Bootstour! Zusammen mit fünf Französinnen (4f, 1m) und zwei Bootsführern verbrachte ich den Tag auf dem kleinen grüngelbroten Tuckerbötchen und an verschiedenen Stränden und Schnorchelgebieten. Uh, und hier bin ich auch endlich der Faszination Unterwasserwelt erlegen. Fische in allen Farben, Formen und (seeungeheueruntypischen) Größen. Der Bootsmotor fiel ein paar mal aus, wurde aber jedesmal in voller Fahrt repariert. Top. Chillen und schwimmen am Bottle Beach, dem wunderschönen Strand mit dem weichesten, weißesten Sand und blaustem Wasser, den man nur zu Fuß oder per Boot erreichen kann.

Abends dann nach dem zweiten Bier wieder früh und zufrieden schlafen, allen Sticheleien der Französinnen zum Trotz: „No more beer? Never heard that from a German Girl.“
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Tag 10 – Mittwoch

Abreise Richtung Bangkok. Ich sollte mich einfach gegen 9:30 Uhr an den Strand stellen und dem Boot winken, das würde mich dann mit nach Samui nehmen. Sowas klingt für mich immer erstmal unsicher, in Thailand funktioniert das mit dem Transport allerdings ganz zuverlässig und selbstverständlich.

Auf Samui angekommen hab ich direkt das Taxi zum Flughafen klargemacht und war ganz stolz auf mein noch weiter professionalisiertes Verhandlungsgeschick. Als der Fahrer mich dann allerdings samt großem und kleinem Rucksack auf ein Moped laden wollte, konnte ich noch schnell genug abspringen. No way!

Am süßesten Flughafen der Welt hatte ich noch Zeit für eine Fußmassage. Mein verstauchter oder gedehnter Knöchel machte die ganze Reise erstaunlich gut mit, strafte Überschätzung aber verlässlich mit hässlicher Schwellung und frischer Farbe (rotblaugrün). Laufen ging ohne Probleme, nur beim Klettern über Stöcke und Steine verunsicherte mich die Angst vor einem weiteren „Vorfall“. Thai-Fußmassagen haben den Heilungsprozess – so jedenfalls mein Eindruck – sehr beschleunigt.

Nachmittags dann Ankunft in Bangkok. Die Unterkunft hatte ich Tags zuvor über airbnb klargemacht. 23 USD die Nacht in einem Studioapartment im 21. Stock des Lighthouse Condominium mit Blick über die ganze Stadt. Brilliant!

Mein erstes Ziel war die Khao San Road, davon hatte ich ja seit The Beach geträumt. Zunächst also mit der Fähre für 3,5 Baht auf die andere Seite des Chao-Phraya-Flusses und dann mit dem Expressboot (River bus) hoch bis zum Pier Nummer 13. Kommunikation auf Englisch war nicht so einfach, aber mit Händen und Grimassen ging es dann schon. Von dort aus einfach dem Strom und dem Instinkt folgen und schon steht man mitten drin. Schlendern. Essen auf der Straße und Bier in einem der Touri-Läden. Mit Worten kaum zu beschreiben, Faszination und Wahnsinn.

Beim Aufbruch kam ich an einem der unzähligen Schneiderläden vorbei, und mein Blick fiel auf den dort ausgestellten Trenchcoat. Das kurze Blitzen in meinen Augen blieb dem Verkäufer nicht unverborgen und zack – hatte er mich vermessen und ich eine Anzahlung hinterlegt.

Schlafen.
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Tag 11 – Donnerstag

Schlafen. Gegen mittag wieder aufs Boot und zum Wat Pho Tempel mit dem liegenden Buddha, der so lang ist (46 m!), dass er nicht auf ein Foto passt. Beim Streunen über das Tempelgelände in der Massage-Akademie gelandet, in der damals Thai-Massage erfunden wurde und direkt Körper und Füße massieren lassen. Moaaarr.

Trenchcoat-Anprobe. Heftiger Regen. Der erste so heftige überhaupt, seit ich dort bin. Rumlungern in einer Backpacker-Bar. Sympathisch anmutender junger Mann neben mir; mir fällt aber beim besten Willen keine geeignete pick-up line ein.

Per Tuk-Tuk zum großen stehenden Buddha. Durch enge Gässchen in düsteren Gegenden. Kurz ein bisschen Angst. War das zu leichtsinnig? Ne, einfach nur eine Abkürzung.

Essen und bummeln auf der Khao San, Abschiedsbier. Zuhause packen und Wecker auf 6 Uhr stellen. Schlafen.
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Tag 12 – Freitag

Per Taxi zum Flughafen. Zwischenstopp in Doha. Landung und erquickende Begrüßung in Berlin. Jetlag.


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