Kategorien
Ausflüge

Mit dem Manta nach Paris

Naja, jedenfalls würde ich beim nächsten Mal gerne mit dem Manta nach Paris fahren. Diesmal sind wir nur geflogen, und es war auch nicht zum Spasss, sondern zum Arbeiten.

Beim nächsten Mal lese ich mir außerdem die Abschnitte „Stay safe“ und Scams in Wikivoyage durch. Dann wäre mir dieser unfassbar peinliche Anfängerinnenfehler beim Kauf von ÖPNV-Tickets nicht passiert: Typ mit Fake-Ausweis hilft uns am Automaten, wir wollen 2 3-Tages-Tickets a 20 Euro, er bezahlt mit seiner Karte (ging angeblich nur mit franz. Karten) und bekommt von uns 40 Euro für 2 Kindereinzelfahrtentickets. DIE Niederlage des Jahres für Frau Ebber.

Auf Wikivoyage heißt es genau so:

One scam involves a „helpful“ local buying a ticket for you. Normally, tourists buy 1-day, 3-day or longer Paris Visite passes. They would tell you that your single trip ticket has expired and bring you to the ticketing machine to purchase day passes. Then they would select the 3 day pass for adults (even though you may be a student) and deliberately show you the price on the screen. Everything else is in French so you would not understand a thing. They would proceed to purchase with a credit card and while entering the PIN code, get you to turn your back on them. They then sneakily change the ticket to a single trip ticket and ask for payment for a 3-day ticket from you. Unsuspecting tourists would pay the full sum thinking it is a 1-day or 3-day pass when it is only a useless ticket. Buy the tickets yourself to avoid situations like these, as machines are available in English and other languages.

Und sonst: Am ersten Abend haben wir uns ein tolles veganes Restaurant (Sol Semilla) rausgesucht, an dem ein super leckeres special Raw Food Dinner für 35 Tacken serviert wurde. Healthy Superfood, gut für alles. Nachts ist mir auf einmal sooo schlecht, dass ich alles wieder auskotzen muss. Zu gesund.

Unsere Unterkunft hatten wir über airbnb gebucht. Schicke Fotos, OKe Rezensionen und mit Ausblick auf dem Eifelturm (Woaaahh!!). Aber dann 25 Stock in ’ner miefigen Platte und die Host war ein Messie.

Paris 2013 Paris 2013

Aber: Das war mein erstes Mal in Paris und die Stadt entschädigt für Alles. Von ihr geht eine unerklärliche Faszination aus. Und wir haben es am Sonntag immerhin noch geschafft, dem Eifelturm und Notre Dame blitzzubesuchen. Ich bin entzückt!

Paris 2013 Paris 2013

Chappuchenga gab es en masse, Kaffee wird da in der Pfanne hochkant gebraten und schmeckt sehr würzig.

Kategorien
Kultur

I faced it all and I called Saul

Nur noch zwei Folgen, dann ist es für immer vorbei.

Kategorien
Musik

Erobique bei der Nation of Gondwana

Still lost inside adorable illusion.

Wo ist der Endless-Loop-Button in YouTube?

Kurz danach bin ich ins Wasser gefallen.

Kategorien
Ausflüge

The Thailand Diaries

Ich war im Urlaub. Und so war das da.

Tag 0 – Sonntag

Letzter Tag der Wikimania in Hongkong. Exzellente Konferenz, tolle Stadt, aufregende Gespräche und erfolgreiche Unterfangen. Den Jetlag hatten wir erfolgreich mit dichtem Programm am Tag und in der Nacht, viel Adrenalin sowie maximal vier Stunden Schlaf pro Dunkelheit bekämpft.

Beim „diese Mail kann ich auch im Laufen lesen“ hab ich Tollpätschin dann am Sonntagmittag die letzte Stufe einer größtenteils harmlosen Treppe geskippt und bin unglücklich umgeknickt. Krrrcks. Angeblich begleitet von einem Schrei, der allen Umstehenden durch Mark und Bein ging. Das lag allerdings nicht nur am schlimmen Schmerz und Schreck, sondern auch an dem Film, der sich vor meinem geistigen Auge abspielte: „Das war’s dann wohl mit dem Urlaub in Thailand.“ Uff.

Im St. Theresa Hospital wurde mir schon beim Aussteigen aus dem Taxi ein Rollstuhl untergeschoben, und genau so schnell, freundlich und professionell ging es weiter: Aufnahme, Untersuchung, Röntgen, Diagnose, Rezept einlösen und bezahlen (ca. 120 Euro, zum Glück auslandskrankenversichert) in unter 90 Minuten. Stich! Die Bänder gedehnt, sah schlimm aus, aber ich konnte immerhin auftreten.

Abends dann noch Beach-Abschiedsparty inklusive Seifenblasen, I wanna dance with somebody und literweise Eiswürfel auf meinem Fuß.

Tag 1 – Montag

Ein letztes Frühstücksarbeitstreffen, Stützverband und Ibu800 organisiert und große Abschiedszeremonie mit den lieben Kolleg*innen und Wikimaniacs.

Und dann auf ins Abenteuer. Mit K. und W. auf nach Koh Samui. Gelandet auf dem süßesten Flughafen, den ich je sah. Füße ins Meer gehalten, erste Thaibiere und Fruchtshakes, eine Übernachtung im Doppelzimmer mit Extra-Minibett im Mermaid Ressort.

Tag 2 – Dienstag

Überfahrt mit der Fähre ans Ziel, ins Paradies, nach Koh Phangan. In Thong Sala erste „erfolgreiche“ Verhandlung mit den lokalen Songthaeo-Fahrern. Ankunft in Shambhala Bungalow Village. Check check, zauberhafter Ort, mit Hängematten, gutem Essen, direkt am Strand, mit sehr nettem Besitzer Karlo und super Philipp für alles. Baden im Meer. Bier im Cookies nebenan, Abendessen im Shambhala. Hmmjam.

Abends dann die erste Party, an einem Stand, den man nur per Boot erreichen kann: Eden Garden. Gute Leute, guter Sound, nette Atmosphäre. Und es ist wirklich so, wie alle sagen: Leute kaufen direkt an der Bar Joints und Pillen als gäbe es nix selbstverständlicheres.

Auf der Rückfahrt sehen wir vom Boot aus Affen auf den Felsen am Ufer sitzen.
Thailand 2013 Thailand 2013 Thailand 2013

Tag 3 – Mittwoch

Chillen am Strand, schwimmen, essen, double rainbow, erste Massage, Night Market in Thong Sala mit köstlichem Essen, frische Kokosnuss, zweite Massage und pennen. Trotz Half Moon.
Thailand 2013Thailand 2013Thailand 2013

Tag 4 – Donnerstag

Frühstück im Beach99 (gut!). Der Plan, Mopeds zu mieten und so die Insel zu erkunden, wurde nach Inspektion der Straßen- und Steigungsverhältnisse verworfen. Alternative: Auto mieten. Da kann man geschmeidig zu dritt sitzen und quatschen. Ein Jeep sollte es sein. Zwei Tage für 1600 BAHT. Ich war Fahrerin, W. Copilotin und K. Navigatorin.

Meine erste aktive Teilnahme am Linksverkehr. Nach fünf Minuten sind wir am ersten Berg (ca. 90% Steigung) liegen geblieben. Simone (wie wir unseren Suzuki liebevoll nannten) schaffte es selbst im ersten Gang und voll durchgetreten, nicht hinauf. Was blieb? Wir ließen erst die Kolonne an Autos vorbei und uns dann rückwärts wieder runter rollen. Urgs.

Gewendet und zur nächsten Tanke, der Sprit war so gut wie alle. Nächster Anlauf – puh, geschafft, Gruppenapplaus. Dann Berg- und Talfahrt in den Norden, irgendwo essen und frische Kokosnuss trinken.

Schnorcheln in Haad Salad Beach: Mein erstes Mal. Fast Panikattacke, wegen der komisch-hektischen Atmerei. Dann doch überwunden, dran gewöhnt und für schön befunden. Sonderlich viel zu sehen gab es da allerdings nicht. Zu meiner Erleichterung auch keine Seeungeheuer.

Zurück „nach Hause“, Umzug vom Bungalow in Salas, nächster Massagetermin und den Abend am Strand und unter Mond und Sternen ausklingen lassen.
Thailand 20132013-08-16 10.49.46

Tag 5 – Freitag

Letzter Tag mit den beiden Mädels. Ab in den Jeep und auf Richtung Than Sadet. Auf dem Weg am nächsten Todesberg liegen geblieben und in letzter Sekunde auf ein Plateau abgebogen und dort gewendet. War eh der falsche Weg. Poah.

DER Weg, der uns auf die andere Seite der Insel führen sollte, war indes ein sechzigminütiger Thriller. Steigungen, die wir gefühlt nur durch kollektives Schreien und imaginäres nach vorne Schuckeln bewältigten, einspurige „Straßen“ mit Gegenverkehr und irren Mopedfahrern, steile Abhänge, deren Abstand zum linken Vorderreifen ich von der „falschen“ Seite des Autos nicht abschätzen konnte. Als wir dachten, es kann wohl nicht schlimmer kommen, kam auch noch eine Lehmpiste mit zig Fahr- und Regenrinnen über die ganze Fahrbahn verteilt. Es war fast wie ein Geduldspiel mit Adrenalinkick alle paar Meter. Nur Dank der außerordentlichen Koordinierungs- und Unterstützungsarbeit plus Motivationseinlagen (Rauchen; Gruppenapplaus) der beiden Kolleginnen war das zu meistern. Ich verneige mich einmal mehr vor dem Konzept Team.

Die Fahrt hat sich gelohnt. Mit noch zitternden Knien erreichten wir den Strand von Than Sadet und das zuvor mehrfach angepriesene Mai Pen Rai. Es gab also noch ein weiteres Paradies auf der Insel.

Bei der Rückfahrt wussten wir immerhin, was uns erwartet. Damit uns bloß nicht langweilig wird, hatten Bauarbeiter auf der Strecke noch eine Sprengung für uns vorbereitet. „Big Boom!“

Zuhause angekommen nochmal ins Meer, dann Massage und ein Abschiedsbier in der Chocolate Bar. Schlafen. Schlafen.
Thailand 2013 by KasiaThailand 2013Thailand 2013Thailand 2013

Tag 6 – Samstag

Abreisetag von K. und W. Ich begleitete die beiden noch zur Fähre und trieb mich zwei Stunden in Thong Sala herum, rauchte eine letzte Zigarette und nahm dann das Taxi (ein ganzes Songthaeo für mich alleine!), um mich für die nächsten Tage auf der anderen Seite der Insel, im Mai Pen Rai, einzuquartieren. Alleine.

In einem schönen, einfachen Bungalow mit Hängematte auf der Veranda, in den Felsen, mit Blick direkt aufs Meer und einem riesigen, steinernen Badezimmer.

Schwimmen, Massage am Strand (aua!), essen, halbes Bier, pennen.
Thailand 2013Thailand 2013Thailand 2013Thailand 2013

Tag 7 – Sonntag

Schlafen. Gliederschmerzen. Weiterschlafen. Mit war, als würden die Strapazen der letzten zwei Wochen sich jetzt so richtig an meinem Körper rächen. Lesen. Runter zum Strand, schwimmen, essen, spazieren, ein Bier und um 21 Uhr wieder ins Bett.
Thailand 2013Thailand 2013

Tag 8 – Montag

12 Stunden geschlafen. Kopfschmerzen. Egal. Strand. Lange Schwimmen, ausgedehnt Frühstücken (Moaarr, Wassermelonenshake, frische Früchte, selbst gemachter Jogurt), nochmal schlafen.

Hoch auf den Berg zu Hide on High, zum berühmten Mr. Porn. Da ich statt des ebenfalls berühmten, mir aber bisher unbekannten Weges durch die Felsen die viel zu lange und steile Straße nahm, sorgte meine abgekämpfte Erscheinung für allgemeine Erheiterung. Zack, so schnell ist man mit den Leuten im Gespräch. Und wow, was für eine Aussicht! View to die for. Dort oben mit Französ*innen, Amis, Spaniern und einem Münchner leckeres BBQ (die besten Kartoffeln, really!) gegessen, Reggae auf einmal gar nicht mehr so schlimm gefunden und unterm Dreiviertelmond gechillt. Hachz.
Thailand 2013
Thailand 2013Thailand 2013Thailand 2013

Tag 9 – Dienstag

Bootstour! Zusammen mit fünf Französinnen (4f, 1m) und zwei Bootsführern verbrachte ich den Tag auf dem kleinen grüngelbroten Tuckerbötchen und an verschiedenen Stränden und Schnorchelgebieten. Uh, und hier bin ich auch endlich der Faszination Unterwasserwelt erlegen. Fische in allen Farben, Formen und (seeungeheueruntypischen) Größen. Der Bootsmotor fiel ein paar mal aus, wurde aber jedesmal in voller Fahrt repariert. Top. Chillen und schwimmen am Bottle Beach, dem wunderschönen Strand mit dem weichesten, weißesten Sand und blaustem Wasser, den man nur zu Fuß oder per Boot erreichen kann.

Abends dann nach dem zweiten Bier wieder früh und zufrieden schlafen, allen Sticheleien der Französinnen zum Trotz: „No more beer? Never heard that from a German Girl.“
Thailand 2013Thailand 2013Thailand 2013Thailand 2013

Tag 10 – Mittwoch

Abreise Richtung Bangkok. Ich sollte mich einfach gegen 9:30 Uhr an den Strand stellen und dem Boot winken, das würde mich dann mit nach Samui nehmen. Sowas klingt für mich immer erstmal unsicher, in Thailand funktioniert das mit dem Transport allerdings ganz zuverlässig und selbstverständlich.

Auf Samui angekommen hab ich direkt das Taxi zum Flughafen klargemacht und war ganz stolz auf mein noch weiter professionalisiertes Verhandlungsgeschick. Als der Fahrer mich dann allerdings samt großem und kleinem Rucksack auf ein Moped laden wollte, konnte ich noch schnell genug abspringen. No way!

Am süßesten Flughafen der Welt hatte ich noch Zeit für eine Fußmassage. Mein verstauchter oder gedehnter Knöchel machte die ganze Reise erstaunlich gut mit, strafte Überschätzung aber verlässlich mit hässlicher Schwellung und frischer Farbe (rotblaugrün). Laufen ging ohne Probleme, nur beim Klettern über Stöcke und Steine verunsicherte mich die Angst vor einem weiteren „Vorfall“. Thai-Fußmassagen haben den Heilungsprozess – so jedenfalls mein Eindruck – sehr beschleunigt.

Nachmittags dann Ankunft in Bangkok. Die Unterkunft hatte ich Tags zuvor über airbnb klargemacht. 23 USD die Nacht in einem Studioapartment im 21. Stock des Lighthouse Condominium mit Blick über die ganze Stadt. Brilliant!

Mein erstes Ziel war die Khao San Road, davon hatte ich ja seit The Beach geträumt. Zunächst also mit der Fähre für 3,5 Baht auf die andere Seite des Chao-Phraya-Flusses und dann mit dem Expressboot (River bus) hoch bis zum Pier Nummer 13. Kommunikation auf Englisch war nicht so einfach, aber mit Händen und Grimassen ging es dann schon. Von dort aus einfach dem Strom und dem Instinkt folgen und schon steht man mitten drin. Schlendern. Essen auf der Straße und Bier in einem der Touri-Läden. Mit Worten kaum zu beschreiben, Faszination und Wahnsinn.

Beim Aufbruch kam ich an einem der unzähligen Schneiderläden vorbei, und mein Blick fiel auf den dort ausgestellten Trenchcoat. Das kurze Blitzen in meinen Augen blieb dem Verkäufer nicht unverborgen und zack – hatte er mich vermessen und ich eine Anzahlung hinterlegt.

Schlafen.
Thailand 2013Thailand 2013Thailand 2013Thailand 2013

Tag 11 – Donnerstag

Schlafen. Gegen mittag wieder aufs Boot und zum Wat Pho Tempel mit dem liegenden Buddha, der so lang ist (46 m!), dass er nicht auf ein Foto passt. Beim Streunen über das Tempelgelände in der Massage-Akademie gelandet, in der damals Thai-Massage erfunden wurde und direkt Körper und Füße massieren lassen. Moaaarr.

Trenchcoat-Anprobe. Heftiger Regen. Der erste so heftige überhaupt, seit ich dort bin. Rumlungern in einer Backpacker-Bar. Sympathisch anmutender junger Mann neben mir; mir fällt aber beim besten Willen keine geeignete pick-up line ein.

Per Tuk-Tuk zum großen stehenden Buddha. Durch enge Gässchen in düsteren Gegenden. Kurz ein bisschen Angst. War das zu leichtsinnig? Ne, einfach nur eine Abkürzung.

Essen und bummeln auf der Khao San, Abschiedsbier. Zuhause packen und Wecker auf 6 Uhr stellen. Schlafen.
Thailand 2013Thailand 2013Thailand 2013Thailand 2013Thailand 2013

Tag 12 – Freitag

Per Taxi zum Flughafen. Zwischenstopp in Doha. Landung und erquickende Begrüßung in Berlin. Jetlag.

Kategorien
Datenschutz No Future

NSA dich doch selber!

Heute nachmittag war ich auf meiner ersten Kryptoparty, bei just. Dort habe ich es immerhin geschafft, Mails mit OpenPGP in Thunderbird zu ver- und entschlüsseln und dabei auch meinen alten Key von 2008 (damals hatte ich noch nicht vor Gmail kapituliert) wieder gefunden. Mir scheint allerdings, dass seit dem kein großer Fortschritt in der Benutzbarkeit von Verschlüsselungssoftware gemacht wurde und irgendwann habe ich frustriert aufgegeben, zumindest vorübergehend.

Momentan arbeite ich ausschließlich mit dem Gmail-Webinterface. Meiner Meinung nach gibt es keinen Mailclient und auch keine andere Webanwendung, die so super easy und komfortabel zu bedienen ist wie Gmail. Leider. Meine Wunschvorstellung ist, meinen eigenen Mailserver auf antischokke.de laufen zu haben, mit schniekem Webinterface und der einfachen (!) Möglichkeit, Mails zu verschlüsseln. Und das ganze muss dann auch noch Hand-in-Hand mit einer Android-App gehen. Hat da jemand was zur Hand?

Nunja, jedenfalls ist ja nicht erst seit der Snowden-NSA-PRISM-TEMPORA-Geschichte klar, wie wichtig ein sensibler Umgang mit all unseren Daten ist – falls sowas überhaupt noch möglich ist. Egal, ob jemand denkt, sie hätte etwas zu verbergen oder nicht. Es geht überhaupt überhaupt überhaupt nicht darum, dass wir irgendwelche kriminellen oder anstößigen Informationen austauschen. Es geht einfach um’s Prinzip. Es geht niemanden außer mir und die Empfänger meiner Nachrichten an, was ich so treibe, mit wem ich kommuniziere und was mich gerade brennend interessiert und was nicht. Viele wägen sich in Sicherheit; denken, sie machen ja nix auffälliges. Das mag das individuelle Empfinden sein, aber es gibt zig Fälle, in denen Menschen aufgrund ihres Aufenthaltortes, ihrer Gesprächspartner oder irgendwelcher Begriffe gerastert, komplett überwacht oder zu Verdächtigen bis Staatsfeinden werden. Und auch jenseits dieses Aspektes geht Freiheit immernoch vor Sicherheit. Oder um es mit Benjamin Franklin zu sagen (jaja, ich weiß, abgenudeltes Zitat, aber es ist immernoch sooooo wahr): „Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Mir ist schon klar, dass mit der Nutzung von Facebook, Twitter, Gmail und meinem Smartphone sowieso schon viel zu leichtsinnig, nachlässig und bequem bin. Und auch wenn ich versuche, nur Dinge im Netz zu hinterlassen, die nicht allzu tief in mein Privatleben blicken lassen: Ein großer Teil meines Lebens findet im Netz statt, und das soll auch so sein. Aber die Dienste suggerieren mir, dass ich mich noch aktiv dafür entscheiden kann, wie viel Privatsphäre ich mir bewahren möchte und wie viel ich an nicht-Berechtigte preis gebe. Einerseits lassen mich die neuesten Entwicklungen fassungslos zurück, andererseits ist es auch das, was viele von uns schon immer geahnt und vor dem einige auch sehr ausdauernd gewarnt haben. Jetzt müssen wir die Chance nutzen, das arrogante „told you so“ beiseite zu lassen und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf einen medienkompetenten und bewussten Umgang mit der geliebten Technologie zu lenken. Und damit meine ich nicht nur Verschlüsselung, sondern vor allem den verantwortungsbewussten Umgang mit den eigenen Daten und den Daten der anderen.

Auf spreeblick habe ich gerade ein Tool vom MIT gefunden, mit dem man die Metadaten seines Gmail-Accounts auswerten kann. NSA yourself. Es zeigt an, mit wem man wie oft per Mail kommuniziert hat. Klingt erstmal unspektakulär? Schaut mal:

metadaten-gmail

Die Namen habe ich ausgeblendet. Aber man sieht ganz deutlich, dass es verschiedene Schlüsselpersonen und Netzwerke gibt, mit denen ich häufig oder weniger häuig kommuniziere. Daraus lässt sich leicht ein wichtiger Teil meines Lebens ableiten und man kann viel hineininterpretieren, auch ohne die Inhalte zu kennen. Das dann gematcht mit meinen weiteren öffentlichen und nicht-öffentlichen Daten, und zack, ist die Privatsphäre am Arsch.

Ich bin ratlos. Weiter wie bisher? Wie finde ich den Kompromiss zwischen Bequemlichkeit und Sensibilität für die Auswirkungen meines eigenen Handelns? Wir brauchen noch mehr Aufklärung und Medienkompetenz, bei einem größtmöglichen Maß an Freiheit und Selbstbestimmtheit.

Kategorien
forebber links

forebber links #07

Musik! Titel und Name des Künstlers lassen keine Fragen offen: 1977 von Kölsch.

Hier hören:

Hier lesen: http://www.kompakt.fm/releases/1977_2x12
Hier koofen: http://www.beatport.com/release/1977/1094880

Interview! Gespräch mit Neil Tennant von den Pet Shop Boys. Über Sonnenbrillen, Geschenke und Bowie.
http://www.popjustice.com/interviewsandfeatures/a-lengthy-neil-tennant-interview/116349/

Zurück! Die Pixies sind wieder da, mit irrem Home-Alone-Video. #bagboy.
http://www.muzu.tv/pixies/pixies-bagboy-musikvideo/1942619/

8000 Mark wert: DJ Koze in the mix.
https://soundcloud.com/factmag/fact-mix-387-dj-koze-june-13-1

Ähäm. Westbam hat ein neues Album veröffentlicht. Götterstrasse. Uh-oh. Und ich finde es gut. Mit ganz vielen schönen Gaststimmen, z. B. Brian Molko, Inga Humpe, Richard Butler und Lil Wayne.
Interview: http://www.taz.de/!116042/

Uff. Marusha ist Fan von Angela Merkel. Dabei hat sie niemals in ihrem Leben Drogen genommen.
Rezension: http://saschalobo.com/2013/06/17/marusha-merkel-und-das-deutsche-problem/
Original: http://www.welt.de/kultur/pop/article117140968/Angela-Merkel-laesst-mich-ruhig-schlafen.html

**********
PRISM. TEMPORA. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Und wo aufhören.

Einen guten Überblick gibt der Print-Spiegel der vergangenen Woche.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-2013-27.html

Auf netzpolitik.org verfolgt man die Entwicklungen im In- und Ausland sehr genau. (Ihr könnt für np.org übrigens auch spenden!)
https://netzpolitik.org/category/ueberwachung/

Interview mit Andy Müller-Maguhn (CCC) von 1998 (!): “Es wird alles abgehört, was nur abhörbar ist.”
http://www.wwwagner.tv/?p=10438

Jacob Appelbaum (TOR) beim netzpolitischen Abend der Digitalen Gesellschaft in der cbase:
http://vimeo.com/69570248

Artikel von Malte Spitz (Grüne) in der New York Times:
http://www.nytimes.com/2013/06/30/opinion/sunday/germans-loved-obama-now-we-dont-trust-him.html?_r=0

Studentinnen verhören NSA-Recruiter. Groß!
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/574070/Studenten-verhoeren-NSA-Beamte

Interview mit fefe in der FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/internet-sicherheitsexperte-felix-von-leitner-der-ueberwachung-entgehen-das-macht-richtig-viel-arbeit-12269438.html

Ist alles erlaubt. Wait – w00t?!
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/geheimdienst-affaere-amerika-darf-deutsche-abhoeren-12273496.html

Jeder hat das Recht auf ihr eigenes PRISM:
http://prism.andrevv.com/

**********
Der Prozess gegen den Stadtjugendpfarrer Lothar König vor dem Amtsgericht in Dresden ist (vorübergehend) geplatzt. \o/
http://test.jg-stadtmitte.de/soligruppe/2013/07/02/statement-der-soligruppe-zur-aussetzung-des-prozesses/
http://www.publikative.org/2013/07/02/wir-geben-keinen-millimeter-mehr-nach-prozess-gegen-lothar-konig-ausgesetzt/

Interaktive Karte mit den Ergebnissen der der Volkszählung „Zensus 2011“, entwickelt von OpenDataCity für die Bundeszentrale für politische Bildung. Die Karte steht unter einer Creative Commons Lizenz (CC-BY) – sie soll und darf eingebettet werden.
http://www.zensuskarte.de/

Die Partei DIE PARTEI steht kurz vor der Machtübernahme. (Im Ernst, das ist doch die einzig wählbare Partei dieses Jahr.)
http://www.n-tv.de/politik/Wir-stehen-kurz-vor-der-Machtuebernahme-article10938486.html

Broschüre zum Thema CC: „Free Knowledge thanks to Creative Commons licences. Why a non-commercial clause often won’t serve your needs.“
https://www.wikimedia.de/images/1/15/CC-NC_Leitfaden_2013_engl.pdf (PDF, englisch)

Interview mit Gayle Karen Young, Chief Talent and Culture Officer bei der Wikimedia Foundation „The Cat-Herding-est Job on the Planet.“
http://www.inc.com/leigh-buchanan/wikimedia.html

xkcd: Time Wiki
http://xkcd-time.wikia.com/wiki/XKCD_Time_Wiki

Is eigentlich klar. Eigentlich. Fucking fuck with protection!
http://kleinerdrei.org/2013/07/reine-routine/

In meiner alten Schule in Borken kippen Kinder beim Sexualkundeunterricht reihenweise um.
http://www.derwesten.de/politik/campus-karriere/notarzteinsatz-beim-sexualkunde-unterricht-an-gymnasium-in-borken-id8121639.html

Stepen Fry hat im letzen Jahr versucht, sich das Leben zu nehmen. Auf seinem Blog und im Podcast mit Richard Herring spricht er zum ersten Mal öffentlich darüber.
http://www.stephenfry.com/2013/06/24/only-the-lonely/
http://www.comedy.co.uk/podcasts/richard_herring_lst_podcast/episode_18_stephen_fry/

Fernsehen kann auch gut sein. Frühstücksfernsehen kann auch grandios sein. Mit Olli Dittrich und Cornelia Stratmann.
http://www.daserste.de/unterhaltung/service-unterhaltung/specials/fruehstuecksfernsehen-100.html

Schlaue Tipps, indeed:
http://www.latimes.com/news/opinion/commentary/la-oe-0407-silk-ring-theory-20130407,0,2074046.story
http://theheretic.me/2013/07/04/being-introed-here-are-your-to-dos/

Kategorien
Iron Blogger

Deutsche Welle über die Iron Blogger: Wer nicht bloggt, muss zahlen

Und noch ein selbstreferentieller Beitrag. Nach Spiegel Online ist nun auch die Deutsche Welle auf uns aufmerksam geworden. Dort hat Silke Wünsch einen sehr schönen und vielseitigen Beitrag über die Iron Blogger geschrieben. DIGITALES LEBEN – Wer nicht bloggt, muss zahlen. Darin kommen neben Sascha Lobo auch Bloggerinnen und Blogger aus Köln und Bonn zu Wort, und außerdem durfte ich selber ein paar Sätze beisteuern:

Einige Netzpessimisten behaupten, die deutsche Bloggerszene sterbe aus. Nicht mit den Ironbloggern. Ihre Mission heißt: Wir reanimieren die Blogosphäre und holen uns das Internet zurück.

In Berlin werden die Bloggerinnen Nicole Ebber und Michelle Thorne auf die Bewegung aufmerksam und gründen kurze Zeit später die erste deutsche Ironblogger-Gruppe. Dabei ist ihr wichtig, dass „die aktue Bloghemmung überwunden wird“, wie sie in ihrem Blog „antischokke.de“ schreibt, außerdem schätzt sie das Miteinander (beim Bier trinken) und „die schöne Nebenwirkung, dass wir uns mit dem Revival unserer Blogs das Netz zurück erobern.“

Schreiben, trinken, sich vernetzen
Die Berliner Szene findet die Idee cool und steigt ein. Auf der re:publica erzählt Nicole Ebber, dass die Berliner es geschafft haben, innerhalb von anderthalb Jahren gut 3.500 Texte zu veröffentlichen, gleichzeitig aber auch 1.500 Euro in die Bierkasse geflossen – als „Strafe“ für die faulen Blogger. Zurzeit machen 61 Berliner BloggerInnen mit. Wer schreibfaul ist und nicht abliefert, zahlt die fünf Euro gerne in die Kasse ein, beim Ironbloggen geht es ja auch um das Gesellige.

Das Ironbloggen setzt sich in immer mehr deutschen Städten und Regionen durch. Und das innerhalb weniger Monate. Mittlerweile gibt es in Deutschland zwölf Ironblogger-Clubs, von Hamburg bis München, von Köln bis Leipzig. Die Themen, über die die BloggerInnen schreiben, sind breit gestreut. Technik, Internet, Bloggerszene, Netzpolitik, Essen, Garten, Tiere, Stricken, alles ist dabei.

„Nazis und andere Idioten dürfen natürlich nicht mitmachen“, sagt Nicole Ebber. Weitere ungebetene Gäste sind Anbieter, die Blogs vermarkten wollen oder diejenigen, die das Projekt als Fundgrube für neue Werbeplattformen sehen. In Berlin gab es bereits solche Anfragen. Nicole Ebbers Antwort ist: „Ein ganz klares Nein. Es geht hier nicht darum, Kohle zu machen, sondern einzig und allein darum zu schreiben und brachliegende Blogs wiederzubeleben.“

Mein eigentliches Zitat war ja, dass „Nazis und sonstige Arschlöcher“ nicht mitmachen dürfen. Die Redakteurin fragte mich, ob sie das in „Nazis und sonstige Schweine“ umbenennen könne, wegen der DW-Sprachguidelines. Mein Gegenvorschlag: „Nazis und sonstige Idioten“, schon allein wegen der armen Schweine. (Und das wiederum erinnert mich an die Szene aus dem Doors-Film, wo sie „Girl we couldn’t get much higher“ für die Fernsehaufnahmen in „Girl couldn’t we be a big hit“ umbenennen sollten…)

Jedenfalls: Rock’n’Roll, es geht gut ab mit den Iron Bloggern. Und die PR-Typen und Splittergruppenanwärter scheinen auch gecheckt zu haben, was geht und was nicht. \o/