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Iron Blogger

Iron Blogger bei Spiegel Online: „Wer nicht schreiben will, muss zahlen“

Gestern ist bei Spiegel Online ein Artikel über die Iron Blogger erschienen: Wer nicht schreiben will, muss zahlen. Judith Horchert fasst schön zusammen, worum es geht und es kommen mit @horax und @kommanderkat auch ein Berliner und eine Hamburger Iron Bloggerin zu Wort.

Ironblogger
Das Bild ist eine Gemeinschaftsproduktion der Hamburger, Berliner, Ruhrpotter und Stuttgarter Iron Blogger. Fotografiert von Kathrin Kaufmann (CC-BY-SA).

Neben dem generellen Rundumschlag zu den Regeln und der Motivation der Iron Blogger greift die Autorin auch die Sache mit den PR-Blogs und bezahltem Bloggem auf, und verlinkt dort meinen klitzekleinen Rant.

Falsche Freunde und fragwürdige Vorschläge

In der Gruppe geht es besser, glauben die Iron Blogger. Und weil ihr Konzept tatsächlich so gut aufgeht, werden auch Menschen darauf aufmerksam, die in dem privaten Clübchen gar nicht willkommen sind, etwa professionelle Vielblogger. Außerdem fanden einige Iron Blogger aus Berlin eine E-Mail in ihrem Postfach: „Wie steht es denn um eure Bierkasse in Berlin?“, fragte da jemand höflich und machte dann den Vorschlag, „Blogger und Werbetreibende“ zusammenzubringen, man biete „interessante Kampagnen und somit Inhalte“ für die Blogs. Die Berliner Iron Blogger reagierten empört – wöchentlich schreiben ja, aber nicht um jeden Preis – und schon gar nicht für jeden Preis.

Und da ich schon ein paar irritierte Fragen dazu bekam, warum Michelle oder ich als diejenigen, die die Iron Blogger damals nach Deutschland brachten, nicht namentlich im Beitrag erwähnt werden, hier die rührende Antwort:

 

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No Future

Metrolaut aus Istanbul

John F. Nebel und Kalle Kornblum sind zur Zeit in Istanbul und berichten in gewohnter Metrolaut-Manier von den Demos und dem Vorgehen der Polizei gegen die Demonstrant_innen und Bürger_innen. In mittlerweile vier Podcastfolgen hören wir Orginialtöne von Wasserwerfer- und Tränengaseinsätzen, von der Angst und der Solidarität der Menschen und von der brutalen Härte, mit der die „Ordnungskräfte“ Ordnung schaffen.

Es lohnt sich sehr, da reinzuhören! Bisher sind vier Folgen erschienen, es folgen weitere:

Und für live-berichte könnt ihr den beiden auf Twitter folgen: @metronaut und @linuzifer, oder das hashtag #occupygezi checken.

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Musik

Hörspiel: Die Welt ist eine Pudel

Im WDR ist vor kurzem das Hörspiel Die Welt ist eine Pudel von Charlotte Knothe ausgestrahlt worden und steht nun auch zum Download bereit. Dabei geht es um die Elbphilharmonie der Herzen, den Golden Pudel Club in Hamburg. Wunderbar!

1989 gründeten Rocko Schamoni, Schorsch Kamerun und Kaiser Walter im Hamburger Schanzenviertel den „Pudel Klub“. 1994 zog der Club an seinen jetzigen Standort, in der Nähe der Hafenstraßenhäuser, wo er zu einer Keimzelle des deutschen Punkrock avancierte.

„Der Pudel Club ist ein Hort wundervoller Widerspenstigkeit mit starker Partyaffinität und Hang zur humoristischen Randale. Musik, Theater und cooles Wissen bilden die Grundkoordinaten des nunmehr legendären Jugendclubheims für bezaubernde Ladys, nicht altern wollende Dandys und ewige Kindsköpfe: ein Kunstraum, älter als der Begriff von Virtualität, und seit Beginn formidable Probebühne für jede Form von Individualität.“ So beschreibt Schorsch Kamerun, Mitbetreiber des Golden Pudel Clubs, diese seit 20 Jahren existierende Hamburger Institution. „Die Welt ist eine Pudel“ porträtiert den Club als urbanes Organ, das vielschichtige kulturelle Funktionen erfüllt, und gibt den Protagonisten vor und hinter den Kulissen eine Stimme, darunter unvermeidlichen wie Rocko Schamoni, überraschenden wie Boris Blank von Yello und guten Geistern wie Hausmeister Ulli Koch.

Danke an Nicolas für den Hinweis.

Und wer bis hier unten gelesen hat, bekommt noch ein kleines Anekdötchen: Als meine Cousine meinen Eltern vor Jahren mal erzählte, was Großcousin Jacques Palminger jetzt so in Hamburg macht, haben sie wohl nur mit halbem Ohr zugehört. Beim weihnachtlichen Studio-Braun-Hörgenuss wollten die Eltern uns jedenfalls mit ihrem Insiderwissen beeindrucken: „Jaja, der Heiner, der ist ja jetzt bei so einen Dackelverein in Hamburg aktiv.“ „…“

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Iron Blogger

Mal was Grundsätzliches zu den Iron Bloggern

Das wird jetzt hier mal kein happy-happy-flausch-Beitrag. Ich bin genervt. Es gibt gerade bei den Iron Bloggern zwei Themen, die ich mal öffentlich diskutieren möchte. Ich kippe hier mal meine teils noch nicht zuende gedachten Gedanken rein und brauche euren Rat.

1. Leute mit mehreren Blogs

Ohne das vorher groß zu diskutieren haben wir bei den Berlinern nun Blogger dabei, die mit mehreren Blogs mitmachen. Es werden zwar alle Blogs einzeln ausgewertet (also wenn bei drei Blogs auf einem pro Woche kein Beitrag steht, müssen trotzdem 5 Euro bezahlt werden), aber nun macht sich doch ein wenig Unmut breit: Geht es dabei überhaupt noch um die Philosophie des Iron Blogging? Für mich stehen bei unserer schnuckeligen Aktion drei Dinge im Fokus: Die akute Bloghemmung (durch Gruppendruck oder drohenden finanziellen Ruin) zu überwinden, das Soziale (Bier) und die schöne Nebenwirkung, dass wir uns mit dem Revival unserer Blogs das Netz zurück erobern. Wenn nun aber Leute sowieso schon mehrere Blogs aktiv betreiben, und auch nicht davor zurückscheuen, im Zweifel mal 10 der 15 Euro pro Woche zahlen zu müssen, liegt dann überhaupt eine akute Bloghemmung vor? Geht es noch um die Motiviation? Und sollte man sich nicht lieber für nur ein Blog entscheiden?

2. Leute mit falschen Absichten

Dann haben mehrere lokalen Iron-Blogger-Initiatoren eine Mail von einem Blogmarketing-Portal bekommen, mit dem Angebot ihre Bierkasse durch bezahlten Content aufzubessern:

Wie steht es um eure Bierkasse in Berlin? Falls diese auch etwas voller sein könnte, hätte ich da für dich als Stellvertreterin von ironbloggerberlin.com die eine oder andere Idee im Kopf, wie ihr mit uns eure Bierkasse etwas füllen könntet. […] Den Bloggern bieten wir interessante Kampagnen und somit Inhalte für ihren Blog, auf welche sie sich bei eigenem Interesse bewerben können.

Ich habe kurz gelacht und die Mail dann ignoriert. Für mich ist die Idee der Iron Blogger gestorben, wenn solche gesponserten Beiträge in die Auswertung einfließen. Es werden – jedenfalls hier bei den Berlinern – ja auch keine Beiträge gewertet, für ansonsten die Kohle fließt (Bloggen für Kunden oder Arbeitgeber).

An anderer Stelle wird diskutiert, was man mit Leuten macht, die offensichtlich nur aus SEO-Gründen mitmachen. Ich fand die Frage überhaupt nicht diskutierenswert, meine einzige Antwort war „Rauschmeißen.“ Ob man das dann nicht in die Regeln aufnehmen müsste? NEIN. Wenn in den Regeln steht „bitte keine SEOler“, dann kommen sie in Scharen zu uns. Das ist wie damals beim „Netz gegen Nazis“, wo ich als Moderatorin gearbeitet habe. Sowas lockt immer die falschen Leute an. Ich finde jedenfalls, dass solche Selbstverständlichkeiten in den Regeln nichts zu suchen haben. Es geht bei den Iron Bloggern darum, die persönliche Bloghemmung zu überwinden. Period.

So, und wo ich mich gerade so schön reinsteigere: Ich freue mich riesig, dass das Konzept Iron Blogger so super ankommt und sich immer neue Gruppen gründen und mehr und mehr Leute dazu kommen. \o/ Aber geht es wirklich allen um die Sache an sich, oder wollen einige auch nur Teil des Hypes sein und verwässern damit die Grundsätze zusehends?

Discuss!

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Iron Blogger

Radiointerview: „Trinkclub für Blogger“

Und wir werden noch berühmter! Nach dem Hyperland-Beitrag hat mich heute die Redaktion von puls (Jugendwelle des Bayrischen Rundfunks) über Iron Blogger radiointerviewt:

(Oargh. Und wer mir mein Blog so umbaut, dass ich hier auch ohne den Soundcloud-Umweg eigene Audio-Files einbetten kann, die bekommt ein Eis!)

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Iron Blogger

ZDF Hyperland über die Iron Blogger: Bloggen für Bier

Heute ist bei ZDF Hyperland ein schöner Beitrag von Torsten Kleinz erschienen: Bloggen für Bier.  Hier ein paar Auszüge:

“Das beste soziale Netzwerk ist das eigene Blog”, sagt die Berlinerin Nicole Ebber. Schon 2006 hatte sie ihr eigenes Blog unter dem Titel antischokke eröffnet. Doch mit der Zeit wurden die Einträge immer seltener. Schrieb sie 2007 noch bis zu zehn Einträge pro Monat, waren es später maximal zwei Einträge, die auf der privaten Webseite landeten. Wieder mal mehr für das eigene Blog zu schreiben, stand schon lange auf der Liste der guten Vorsätze. […]

Die Idee schlägt ein: Zuerst gründeten sich in den USA mehrere Ortsgruppen, die das Konzept aus Boston übernahmen, dann kam die Idee über den Atlantik nach Deutschland. Ebber gründete mit anderen Ende 2011 die Iron Blogger Berlin und fand schnell begeisterte Mitstreiter. Der Charme der Idee ist ihre Einfachheit: “Einmal die Woche bloggen; wenn du nicht bloggst, zahlst du fünf Euro und von dem gesammelten Geld gehen wir alle zusammen Bier trinken – das versteht jeder sofort”, sagt Ebber. In Berlin machen mittlerweile fast 50 Blogger mit. Im Jahr 2012 kamen ganze 900 Euro für gemeinsame Bierabende zusammen.

Torsten hat mir im Vorfeld ein paar Fragen gestellt, und da die Antworten teilweise etwas ausschweifend wurden, war im ZDF-Internet nicht mehr genug Platz. Hier ist noch Platz, und deswegen schreib ich sie jetzt mal hier hin:

Sind Iron Blogger eine Gegenbewegung zu Facebook und Co?
Ja. Bzw Jein. Wir wenden uns durch Iron Blogging nicht von den kommerziellen Anbietern ab, sondern sehen sie eher als Ergänzung zum eigenen Blog. Manche Inhalte sind kurzweiliger und eignen sich z. B. besser für Twitter oder Facebook. Aber das Ziel: „Das Netz zurückerobern“ lässt sich nicht durch FB und Co. erreichen, sondern durch die intensivere Nutzung der eigenen Plattform. Das Iron Blogging ist für mich definitiv als Kritik an und Alternative zu kommerziellen Anbietern zu verstehen, nicht unbedingt als Gegenbewegung. Das funktioniert aber nur, wenn mehr Leute mitmachen, und wir so die Lock-in-Effekte der kommerziellen/proprietären Kanäle zumindest ein bisschen überwinden können.

Was hat Dich ganz persönlich an dem Konzept angesprochen?
Ganz einfach: Ich hatte mir schon so lange vorgenommen, wieder mehr zu Bloggen, aber es fehlte oft die Zeit und die Motivation. Neben den oben genannten Vorteilen von Iron Blogging hat mich aber auch die soziale Komponente – also mehr und neue Leute treffen – überzeugt. Und ehrlich gesagt auch die Kombination mit Bier, die in der Form einfach Spaß macht. Mir gefällt auch, dass das Konzept so einfach ist und man es in einem Satz erklären kann: Einmal die Woche bloggen; wenn du nicht bloggst, zahlst du fünf Euro und von dem gesammelten Geld gehen wir alle zusammen Bier trinken – das versteht jede sofort.

In dem Talk wurde ja angesprochen, dass man sich aus der eigenen Bubble rausbewegt, indem man sich mit anderen Bloggern in der eigenen Stadt verknüpft. Kannst Du ein Beispiel geben, welche Themen Dir durch die Iron Blogger mehr ins Blickfeld geraten sind oder welche unerwarteten Kontakte sich ergaben?
Themen, über die ich durch die Iron Blogger mehr lese sind – neben den üblichen Verdächtigen Netzpolitik, Musik, Technik, Web, Streetart – z.B. Typografie oder Improtheater, vor allem sind es aber die vielen persönlichen und ganz unterschiedlichen Geschichten aus dem Leben einiger Berliner Iron Blogger. Toll finde ich auch, dass einige Blogger*innen aus der allerersten Generation dabei sind, zu denen ich bisher keinen Kontakt hatte. Unerwartete Kontakte sind zum Beispiel CDU-Politiker und Bundeswehrsoldaten. Die verirren sich normalerweise nicht in meiner eigenen Bubble.

Würden alle jede Woche bloggen, käme kein Geld zusammen und ihr würdet ihr Euch nicht treffen – wäre der Erfolg der Iron Blogger gleichzeitig ihr Untergang?
Ha! Die Slacker müssen mehr wertgeschätzt werden, denn ohne sie ginge es nicht. Es gehört irgendwie dazu, dass man mal slackt, und das passiert ja fast (!) allen von uns. Es sind auch Leute dabei, die offen zugeben, dass sie nur mitmachen, um kostenlos trinken zu können. Aber das ist ok, wir sind ein soziales System. :) Der Erfolg der Iron Blogger ist also nicht nur anhand der Anzahl der Blogposts zu bewerten, sondern auch in dem Budget, das für das gemeinsame Trinken zusammen kommt.

Und noch eine letzte Frage: Sascha Lobo hat ja mit Felix Schwenzel diesesneue Blog-Sktipt aus der Taufe gehoben. Wäre das auch etwas für die Iron Blogger oder ist das aus Deiner Sicht ein ganz anderer Ansatz?
Reclaim Social Media ist für mich erst ab dem Moment interessant, ab dem ich die Daten direkt bei mir im Blog aka auf „meinem“ Server speichern kann. Ansonsten erfüllt das Plug-in Saschas Forderung aus dem letzten Jahr (Das Netz zurück erobern durch unsere Blogs) nicht im geringsten. Der eingebettete/gespiegelte Inhalt nützt mir meiner Meinung nach nichts, denn wenn Twitter oder Facebook meine Daten löschen, ist auch der Spiegel weg.

Mit Hinblick auf die Iron Blogger: Grundsätzlich finde ich den Ansatz, Blogs durch mehr Inhalte zu beleben, gut. Allerdings würde ich lieber sehen, dass Leute auf ihren Blogs „richtige“ Inhalte schaffen, als dort „nur“ die Inhalte aus den anderen Social Networks zweitzuverwerten. Denn im Optimalfall hat ein Blogbeitrag mehr Substanz als ein Bild auf Instagram oder ein Beitrag auf Facebook. Sascha sagt aber in seinem Vortrag einen besonders schönen Satz „wir haben [mit unseren Blogs] den Nachfolger von Facebook schon gehabt, bevor es Facebook gab.“ – und das ist auch die Philosophie, die ich mit den Iron Bloggern verbinde und so auch im Vortrag gesagt habe: Das beste soziale Netzwerk ist das eigene Blog  es bietet mit Trackback, Kommentaren und der Blogroll alle wichtigen Features, die ich zum Netzwerken brauche.

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Event

Kurzrückblick #rp13

Ich habe es noch gar nicht geschafft, einen ausführlichen Rückblick über die re:publica zu schreiben. Aber das haben ja mittlerweile schon genug Leute getan, und ich spare mir das übliche Geblubber. Ich fand’s jedenfalls toll! Wobei bei mir tatsächlich mehr das Leute treffen, im Hof rumhängen, meinen Bruder überzeugen, dass es in Deutschland gar nicht so schlimm ist (danke an alle, die meine Masche so unauffällig unterstützt haben!) und Leute treffen im Vordergrund standen, und ich nicht so viele Sessions gesehen habe. Also im Grunde wie hier dargestellt:

Das war die re:publica. Eine Infografik von @_miel.
Das war die re:publica. Eine Infografik von @_miel

Für mich hatte die #rp13 schon fast Festival-Charakter. Die Station sah super aus, alles war top organisiert, alle waren gut gelaunt und die Mülleimer waren groß genug. Auch die Betreuung bei unserer eigenen Iron-Blogger-Session und die Verpflegung für die Speaker (Spargel!) waren exzellent. Das Catering insgesamt fand ich nicht so umwerfend – und ein bisschen zu teuer – außerdem war der Viehtrieb durch die Security-Leute bei den Abendveranstaltungen ziemlich ungemütlich.

Hier gibt es alle Videos, eingebunden in den Sessionplan, gewohnt super umgesetzt von Michael Kreil.

Und: Bohemian Rhapsody! Nachdem wir im letzten Jahr auf dem Hof improvisieren mussten, hat dieses Mal die gesamte Stage 1 mit mehreren tausend Leuten den Lieblings-Queen-Song gesungen. Gänsehaut galore!

Multi-view Bohemian Rhapsody at re:publica 2013 from rha:publica on Vimeo.

Auch schön: re:log – Besucherstromanalyse per re:publica W-LAN. Open Data macht’s möglich! „Wie haben sich die Besucherströme der re:publica 2013 von einem Vortrag zum nächsten bewegt? Der Konferenzplan zeigt die mit dem dortigen W-LAN verbundenen Geräte – mit gedrückter Maustaste/ per Touch lassen sich Punkte markieren.“


Zur re:log-Website. Realisiert von OpenDataCity. Unterstützt durch picocell und newthinking. Anwendung steht unter CC-BY 3.0.

Ich freue mich auf die #rp14!