Mediaspree versenken!

Gerade flatterte hier der Spot für den Bürgerentscheid gegen Mediaspree in Berlin rein, das ich hier gerne weitergebe:


Mediaspree Versenken – Pappsatt from Pappsatt on Vimeo.


Auf Mediaspree versenken heißt es zu den Hintergründen des Bürgerbescheids wie folgt:

Das städtebauliche Großprojekt Mediaspree zählt neben der Umnutzung des Tempelhofer Flughafens, der Entwicklung des Areals rund um den Hauptbahnhof und weiteren zu den „Big Five“ in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die baulich Neugestaltung entlang der Spreeufer auf Friedrichshainer und Kreuzberger Seite ist dabei das augenfällige Resultat, aber worum es bei Mediaspree geht, erschöpft sich nicht in der Frage, ob die Spreeufer weiterhin für die Öffentlichkeit nutzbar sein werden. Diese städtebauliche Verdichtung wird sich auf die soziale Zusammensetzung der umliegenden Quartiere auswirken und wirkt sich bereits heute aus. Im stadtentwicklungspolitischen Jargon ist von einer „Revitalisierung“ innenstadtnaher Quartiere die Rede. Diese Revitalisierung zielt darauf ab, die Quartiere für die neue „kreative Klasse“, die neuen Dienstleistungseliten, die bei Universal, Pixelpark oder MTV arbeiten, als Wohnort und für ihre Freizeitgestaltung attraktiv zu machen.

(…)

Nachdem die Quartiere symbolisch aufgewertet worden sind, werden sie es nun auch im monetären Sinne. Die einkommensschwachen Milieus müssen gehen, die Hochpreisgastronomie kommt. Wie können wir uns aber gegen diese Form der Gentrification zur Wehr setzen, wenn wir doch aufgrund unserer überschäumenden Kreativität und des Dranges unsere Umwelt aktiv zu gestalten, selbst Pioniere der Aufwertung sind und waren? Ein Anti-Gentrifizierungskampf kann nur erfolgreich sein, wenn er sich selbst in einem größeren Rahmen des Widerstands gegen die zunehmende Prekarisierung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse verortet, denn es geht auch um die Privatisierung öffentlicher Liegenschaften, um die Verteuerung des Lebens durch steigende Mieten, Wasser- und Gaspreise und um prekäre Beschäftigung im Dienstleistungssektor. Die Frage, wie sich Widerstand gegen Mediaspree organisieren lässt, ist auch die Frage danach, wie eine widerständige Praxis gegen Gentrifizierungsprozesse aussehen kann, die sich im alltäglichen Leben eines und einer jeden verankern und anwenden lässt. Das sollte aber gleichzeitig eine Pluralität von Aktionsformen und Ansatzpunkten nicht ausschließen.

Weitere Infos zum Mitmachen, zu Aktionen und dem Stand der Dinge findet ihr auf der MS-Versenken-Website oder beim den informierten AktivistInnen eures Vertrauens.


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