Nur hier kann ich machen, was ich möchte

Sascha Lobo hat in seiner Mensch-Maschine-Kolumne einen tollen Beitrag zu einem meiner Lieblingsthemen geschrieben: Euer Internet ist nur geborgt. Das Thema ist uns theoretisch allen bewusst, aber irgendwie ist das doch alles so bequem und alle anderen machen es ja auch so.

Eigentlich ist es eine Banalität und sollte gar nicht mehr erwähnt werden müssen: Daten auf sozialen Netzwerken müssen unter allen Umständen so behandelt werden, als könnten sie jederzeit verloren gehen. Denn sie können jederzeit verloren gehen.

Macht ihr regelmäßig Backups eurer Tweets, FB-Dingse oder Plusse und Bilder? Sind eure Posts auch schon mal von höherer Instanz „zensiert“ worden? Hat sich nicht auch einer eurer Lieblingsdienste vor kurzem irgendeinen Privacyfail erlaubt oder hat sich vom großen Bruder kaufen lassen?

Aber wer auf seine digitale Freiheit Wert legt, für den bleibt – solange freie Social Networks wie Diaspora noch irrelevant sind – nur das schönste, aber anstrengendste Instrument für die soziale Vernetzung und das Teilen von Inhalten übrig: die selbst kontrollierte Website, also das Blog.

Bloggen! In meinem Beitrag Meine Texte sind meine Texte komme ich ebenfalls zu dem Schluss, dass das beste Social Network mein eigenes Blog ist. Und dass ich eigentlich jeden noch so kleinen Beitrag – sei es ein Link, ein Zitat, ein Foto oder ein sonstiger Schnipsel – hier für alle digitale Ewigkeit festhalten sollte. Denn nur hier kann ich wirklich das machen, was ich möchte.

Ärgerlicherweise bedeutet das auch, dass man machen muss, was man möchte. Und dauernd möchten zu müssen ist recht energieaufwendig.

Ähäm. Und wie. Allein den harten Iron-Blogger-Regeln und dem damit einhergehenden sozialen Druck zum Dank schaffe ich es, immerhin einen Blogpost pro Woche zu veröffentlichen. Und während ich hier schon wieder viel zu lange über diesem klitzekleinen Beitrag sitze, schreiben andere in der gleichen Zeit mal eben quick & dirty das halbe Internet voll. Aber gut, ich arbeite daran und übe weiter.

Jetzt noch zwei schöne Abschlusszitate, eins von Sascha:

Bürger zu Bloggern, das Blog ist die digitale Stimme des Einzelnen.

und eins von Kosmar:

Bloggen ist sowas von 2012!

Bring it on!

Nachtrag: Gerade im Guardian gelesen: Tim Berners-Lee: demand your data from Google and Facebook – Exclusive: world wide web inventor says personal data held online could be used to usher in new era of personalised services. Er bringt noch ein paar weitere wichtige Aspekte ins Spiel:

He said web users needed to be more conscious that websites that seemed to be permanent fixtures of the online world could disappear within a few years. „Whatever social site, wherever you put your data, you should make sure that you can get it back and get it back in a standard form. And in fact if I were you I would do that regularly, just like you back up your computer … maybe our grandchildren depending on which website we use may or may not be able to see our photos.“

Berners-Lee said he was concerned by the rise of so-called „native apps“ such as those produced for the iPhone and iPad because they were not searchable. „Every time somebody puts a magazine on a phone now and doesn’t put it on to a web app [a form of open software] you know we lose a whole lot of information to the general public discourse – I can’t link to it, so I can’t tweet it, I can’t discuss it, I can’t like it, I can’t hate it.“


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