Und noch ein selbstreferentieller Beitrag. Nach Spiegel Online ist nun auch die Deutsche Welle auf uns aufmerksam geworden. Dort hat Silke Wünsch einen sehr schönen und vielseitigen Beitrag über die Iron Blogger geschrieben. DIGITALES LEBEN – Wer nicht bloggt, muss zahlen. Darin kommen neben Sascha Lobo auch Bloggerinnen und Blogger aus Köln und Bonn zu Wort, und außerdem durfte ich selber ein paar Sätze beisteuern:
Einige Netzpessimisten behaupten, die deutsche Bloggerszene sterbe aus. Nicht mit den Ironbloggern. Ihre Mission heißt: Wir reanimieren die Blogosphäre und holen uns das Internet zurück.
In Berlin werden die Bloggerinnen Nicole Ebber und Michelle Thorne auf die Bewegung aufmerksam und gründen kurze Zeit später die erste deutsche Ironblogger-Gruppe. Dabei ist ihr wichtig, dass „die aktue Bloghemmung überwunden wird“, wie sie in ihrem Blog „antischokke.de“ schreibt, außerdem schätzt sie das Miteinander (beim Bier trinken) und „die schöne Nebenwirkung, dass wir uns mit dem Revival unserer Blogs das Netz zurück erobern.“
Schreiben, trinken, sich vernetzen
Die Berliner Szene findet die Idee cool und steigt ein. Auf der re:publica erzählt Nicole Ebber, dass die Berliner es geschafft haben, innerhalb von anderthalb Jahren gut 3.500 Texte zu veröffentlichen, gleichzeitig aber auch 1.500 Euro in die Bierkasse geflossen – als „Strafe“ für die faulen Blogger. Zurzeit machen 61 Berliner BloggerInnen mit. Wer schreibfaul ist und nicht abliefert, zahlt die fünf Euro gerne in die Kasse ein, beim Ironbloggen geht es ja auch um das Gesellige.Das Ironbloggen setzt sich in immer mehr deutschen Städten und Regionen durch. Und das innerhalb weniger Monate. Mittlerweile gibt es in Deutschland zwölf Ironblogger-Clubs, von Hamburg bis München, von Köln bis Leipzig. Die Themen, über die die BloggerInnen schreiben, sind breit gestreut. Technik, Internet, Bloggerszene, Netzpolitik, Essen, Garten, Tiere, Stricken, alles ist dabei.
„Nazis und andere Idioten dürfen natürlich nicht mitmachen“, sagt Nicole Ebber. Weitere ungebetene Gäste sind Anbieter, die Blogs vermarkten wollen oder diejenigen, die das Projekt als Fundgrube für neue Werbeplattformen sehen. In Berlin gab es bereits solche Anfragen. Nicole Ebbers Antwort ist: „Ein ganz klares Nein. Es geht hier nicht darum, Kohle zu machen, sondern einzig und allein darum zu schreiben und brachliegende Blogs wiederzubeleben.“
Mein eigentliches Zitat war ja, dass „Nazis und sonstige Arschlöcher“ nicht mitmachen dürfen. Die Redakteurin fragte mich, ob sie das in „Nazis und sonstige Schweine“ umbenennen könne, wegen der DW-Sprachguidelines. Mein Gegenvorschlag: „Nazis und sonstige Idioten“, schon allein wegen der armen Schweine. (Und das wiederum erinnert mich an die Szene aus dem Doors-Film, wo sie „Girl we couldn’t get much higher“ für die Fernsehaufnahmen in „Girl couldn’t we be a big hit“ umbenennen sollten…)
Jedenfalls: Rock’n’Roll, es geht gut ab mit den Iron Bloggern. Und die PR-Typen und Splittergruppenanwärter scheinen auch gecheckt zu haben, was geht und was nicht. \o/