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Aktion Ausflüge Kultur

Update: Für alle, deren Eltern zu Besuch nach Berlin kommen

Die Erfolgsgeschichte meines Piratepads zum Elternbesuch in Berlin reißt nicht ab. Im Jahr 2010 habe ich das Dokument aufgesetzt und um Hilfe anlässlich des nahenden Berlinbesuchs meiner Eltern gebeten. Das hat umwerfend gut funktioniert: Innerhalb weniger Stunden und Tage wurden kollaborativ und konspirativ Tipps zusammengestellt, mit denen wir uns sicherlich einen ganzen Monat lang hätten vergnügen können.

Irgendwelche Eltern kommen ja immer nach Berlin; nach wie vor wird regelmäßig nach dem Link zum Pad persönlich gefragt und unpersönlich gegoogelt, und es kommen weiterhin neue Tipps dazu. Ich habe das Dokument jetzt generalüberholt: Kaputte Links raus, geschlossene Läden raus, neue Sachen rein, bissken Ordnung geschaffen. Und damit nicht irgendwer plötzlich mit Eltern aber ohne Tipps da steht falls das Pad mal im digitalen Nirvana verschwindet, lege ich hier eine neue Sicherheitskopie an.

Nach wie vor und mehr denn je gilt: Gerne ergänzen, ändern, hinzufügen, verschönern. Und weitersagen, an die anderen von Elternbesuchen betroffenen Berlinbewohner*innen. Am besten direkt im Pad: http://piratepad.net/dieelternkommen. Danke und viel Vergnügen!  

Huch, die Eltern kommen zu Besuch nach Berlin!
Kennt ihr auch oder? Was unternehmt ihr? Wie gestaltet ihr dieses Aufeinandertreffen für beide Seiten so entspannt wie möglich? Was zeigt ihr euren Eltern? Wo schickt ihr sie hin?

Ich suche Bespaßungsoptionen und Beschäftigungsmaßnahmen. Helft mir!

Ich möchte hier alle möglichen und unmöglichen Tipps sammeln, jeder kann eigene Ideen hinzufügen und sich beim nächsten Elternbesuch an den Vorschlägen anderer bereichern. Danke!

Zielgruppe sind Eltern ab 60 Jahre, kein überteuertes oder zu exklusixes Gedöns, eher bodenständig-bürgerlich-unsportlich.

Allgemeine Tipps

  • Tweets vorlesen. (Ha!)
  • Nicht das vorzeigen, was man selbst spannend findet. Die Eltern finden interessante Stadtteile rätselhaft und schmutzig („Sind wir schon da?“, „Hier wollen Leute wohnen?“), exotische Restaurants anstrengend („Gibt es das Sushi auch ohne rohen Fisch?“) und können auch bei gutem Willen nicht alles nachvollziehen, was das Kind schätzt („dieser FIL (nein! nicht immer korrigieren, es geht um den schauen FIL, den mit dem Sharky) war so schwer zu verstehen“). Außerdem sollen ihre Freunde und Nachbarn ja später auch verstehen, was sie erzählt bekommen („Reichstag“). Es läuft besser, wenn man alles willenlos mitmacht, was sie selbst vorschlagen, und sich höchstens bei der Wahl des Cafés für danach einmischt. Und gebt es zu, außer zur re:publica wart ihr doch alle noch nie im Friedrichstadtpalast! (Man kann daraus vermutlich lernen, dass wir alle gern das sehen wollen, was unseren Erwartungen entspricht, und nicht das eigentlich Neue und Interessante.)
  • Was dem Berlinbewohner wie ein Katzensprung mit der U-Bahn erscheint, ist für Eltern aus kleineren Orten eine Weltreise. Als Berlinbewohner blendet man die Fahrtdauer und die Hässlichkeit der Strecke irgendwie aus, aber Touristen bemerken beides und werden sich darüber beschweren. Lieber so planen, dass alle Ziele einigermaßen nah zusammen liegen und/oder den Eltern Fahrräder ausleihen. (Letzteres ging bisher gut über Callabike, 15 Euro pro Rad und Tag, aber seit die auf feste Fahrradstationen umgestellt haben, funktioniert es nicht mehr so.)
  • Die Möglichkeit zum Mittagsschlaf wird geschätzt; am besten vormittags Unternehmungen in Reichweite der Schlafstatt. Sonst sind sie abends müde und quengelig.
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Ausflüge

New York, you’re bringing me down

(und up again, aber dazu später)

Ich bin auf Geschäftsreise. Die letzte Woche habe ich in San Francisco verbracht, seit gestern bin ich in New York. Die Woche voller Meetings, Interviews und Gesprächen bei der Wikimedia Foundation in San Francisco endete mit einem Blitzausflug zur Golden Gate Bridge, dem weltbesten Eis und einem Double Shot Cappucino mit Mandelmilch in der Nachbarschaft unseres super geschmeidigen airbnb-Apartment in Mission, Nähe Dolores Park. Samstag mittag sind wir bei 20 Grad von SFO abgeflogen nach Newark. Mit United Airlines. Vor Abflug haben wir am hochgepriesen Sushi-Stand vorm Gate kurz gezögert, aber uns dann gegen eine Mahlzeit entschieden. Denn schließlich hatten wir einen 5-Stunden-Flug vor uns, bei dem man uns sicherlich mit Kohlenhydraten an Sättigungsbeilagen ruhig stellen würde.

Aber nix. Es gab noch nicht mal ein Schokolädchen oder irgendwelche Salzstangen oder „hier, lecker Gebäck“, sondern lediglich eine Runde Getränke kurz nach Abflug. Aber hey. Landung um 22 Uhr, da hatten wir ja noch genug Zeit, bei Ankunft in Brooklyn (genauer in Bushwick, wo wir via airbnb ein Apartment gemietet hatten) was essen zu gehen. Nunja. Es lag viel Schnee als wir ankamen, und der Regen hatte sich mit dem Schnee in einen Kampf um Matsch vs. Schneedecke verstrickt.

Unser Gepäck hatte sich auch irgendwie verstrickt, so dass wir uns erst eine Stunde später auf dem Weg zum Taxi und in Richtung NYC machen konnten. Am Taxistand erwartete uns dann allerdings eine ähnliche Situation wie an diesem weltbesten Eisladen in San Francisco, ca. 50 Menschen hatten vor uns die Idee gehabt, bei dem Wetter lieber ein Taxi zu nehmen. Es war unter Null Grad, und ca. alle 10 Minuten kämpfte sich ein Taxi durch das Schneegestöber vor und lud einzelne Leute ein. Wart wart wart, frier, laber laber laber, brrrr, wart wart wart, check Busfahrplan, Hunger, müde, kalt, arrgh.

Nach 1 Stunde waren wir dann dran. Puh, endlich, ins Warme und bald irgendwo hin, wo es Essen und Schlafen gibt. Unser Taxifahrer war bester Laune, als er uns den Preis für die Fahrt von Newark nach Brooklyn ansagte. Ich will hier nicht ins Detail gehen, aber er lag über 100 Dollar. Das wäre zum einen dem Maut geschuldet, und der Tatsache, dass wir zwei Stopps einlegen mussten (um den Schlüssel zum Apartment abzuholen), und natürlich wegen des Wetters und der Knappheit des Gutes Taxi. Wir haben rumdiskutiert und gesagt no way und viel zu teuer und das würde normalerweise unter 50 kosten und so weiter und das ginge alles gar nicht und überhaupt. Keine Chance. Er könnte auch nix dafür, das wäre halt wegen Maut und Zwischenstopp und Wetter und Wetter und Maut und Zwischenstopp, und er müsste ja auch irgendwo sein Geld herbekommen. Oorrrrrgh.

Ok, was tun in so einer Situation? Aussteigen? Dann hätten wir wieder weitere 90 Minuten auf das nächste Taxi warten müssen, mittlerweile war es aber schon halb 1 Uhr nachts, und wir durchgefroren und -gehungert. Also Augen zu und durch und weiter. Total machtlos und der Willkür ausgeliefert, aber wir haben halt auch mitgespielt. Lacht ihr nur. Nach einer knappen Stunde Fahrt sind wir dann in Bushwick angekommen. Die Gegend machte bei Nacht und Regen, Schnee und Sturm einen schrecklichen und erschreckenden Eindruck auf uns. Abgeranzte Industrial Area, vergleichbar mit dem tiefsten Südsüdneukölln, nur halt noch mehr Brooklyn. Der Taxifahrer warnte uns dann noch sehr besorgt, dass wir uns hier BLOSS NICHT NACHTS ALLEINE AUF DIE STRASSE TRAUEN SOLLEN. Laber Rhabarber.

Auf den paar Metern zur Tür waren wir von oben und unten (Füße!) total durchnässt. Während ich noch die Taxirechnung bezahlte, machte sich die Kollegin an der Tür zu schaffen, OMG, alles völlig verlassen und dunkel und kaputt. Egal, rein und hoch in den 3rd Floor, natürlich nicht ohne auf das amerikanische Stockwerksystem reinzufallen und erstmal mit den riesen Koffern eine Etage höher zu klettern. Grummel. Zurück, dann rein ins Apartement. War auf airbnb als Loft ausgeschrieben, super Bewertungen, schnieke popieke etc. Bei Ankunft sind wir dann erstmal in Schock- und Froststarre verfallen. Es regnete durchs Fenster, die Heizung schaffte nur einen Radius von zwei Metern zu heizen und alles war total schlimm und wir wollten nur noch auf’n Arm oder zumindest zurück nach Kalifornien.

Außerdem hatten wir immer noch Mordshunger, aber wollten auch keinesfalls nochmal ins noch kältere Draußen. Die Kollegin hat aus Nudeln und Dosentomaten zum Glück ein Miracle zaubern können. Küchentischkrisengespräch. „Hier können wir nicht bleiben.“ Draußen sind es unter null und es schneit, drinnen knapp darüber und es regnet rein. Wie kommen wir hier nur aus dem Vertrag wieder raus und in ein bezahlbares anderes Apartment rein? Buhuhuuuuu. Uhuhuuuuu. Eine Woche Eiseskälte und nix, wo man sich mal zum Chillen oder Arbeiten oder Tee trinken gemütlich zurück ziehen konnte. Ich mag ja gebrochene Beats nicht so, und im Haus gibt es zu allem Überfluss anscheinend auch noch eine Art Drum&Bass-Club, jedenfalls bretterte die Mukke die halbe Nacht durch. Ähäm.

Nunja. „Einmal drüber schlafen und bei Tageslicht betrachten“ hilft tatsächlich. Am nächsten Morgen hatte die kleine Heizung dann doch die ganze Wohung geschafft, wir konnten die Skyline von Manhatten sehen, haben ein paar coole Frühstückcafés entdeckt und uns auf einmal doch gefreut, in New York City zu sein. NEW YORK CITY. Das muss man sich mal überlegen. Der Burner.

New York City

Jetzt ist es 24 Stunden später, wir hatten ein tolles Treffen mit etwa 20 New Yorker Wikimedians und freuen uns auf die nächsten Tage hier und in Washington. Die Leute in San Francisco haben uns schon gewarnt „New York is different“. It is, but I like totally like it. <3

(Tipps für coole Spotify-New-York-Playlists oder natürlich die besten New-York-Songs der 60er, 70er, 80er, 90er, 00er und von heute bitte in die Kommentare!)

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Ausflüge

Mit dem Manta nach Paris

Naja, jedenfalls würde ich beim nächsten Mal gerne mit dem Manta nach Paris fahren. Diesmal sind wir nur geflogen, und es war auch nicht zum Spasss, sondern zum Arbeiten.

Beim nächsten Mal lese ich mir außerdem die Abschnitte „Stay safe“ und Scams in Wikivoyage durch. Dann wäre mir dieser unfassbar peinliche Anfängerinnenfehler beim Kauf von ÖPNV-Tickets nicht passiert: Typ mit Fake-Ausweis hilft uns am Automaten, wir wollen 2 3-Tages-Tickets a 20 Euro, er bezahlt mit seiner Karte (ging angeblich nur mit franz. Karten) und bekommt von uns 40 Euro für 2 Kindereinzelfahrtentickets. DIE Niederlage des Jahres für Frau Ebber.

Auf Wikivoyage heißt es genau so:

One scam involves a „helpful“ local buying a ticket for you. Normally, tourists buy 1-day, 3-day or longer Paris Visite passes. They would tell you that your single trip ticket has expired and bring you to the ticketing machine to purchase day passes. Then they would select the 3 day pass for adults (even though you may be a student) and deliberately show you the price on the screen. Everything else is in French so you would not understand a thing. They would proceed to purchase with a credit card and while entering the PIN code, get you to turn your back on them. They then sneakily change the ticket to a single trip ticket and ask for payment for a 3-day ticket from you. Unsuspecting tourists would pay the full sum thinking it is a 1-day or 3-day pass when it is only a useless ticket. Buy the tickets yourself to avoid situations like these, as machines are available in English and other languages.

Und sonst: Am ersten Abend haben wir uns ein tolles veganes Restaurant (Sol Semilla) rausgesucht, an dem ein super leckeres special Raw Food Dinner für 35 Tacken serviert wurde. Healthy Superfood, gut für alles. Nachts ist mir auf einmal sooo schlecht, dass ich alles wieder auskotzen muss. Zu gesund.

Unsere Unterkunft hatten wir über airbnb gebucht. Schicke Fotos, OKe Rezensionen und mit Ausblick auf dem Eifelturm (Woaaahh!!). Aber dann 25 Stock in ’ner miefigen Platte und die Host war ein Messie.

Paris 2013 Paris 2013

Aber: Das war mein erstes Mal in Paris und die Stadt entschädigt für Alles. Von ihr geht eine unerklärliche Faszination aus. Und wir haben es am Sonntag immerhin noch geschafft, dem Eifelturm und Notre Dame blitzzubesuchen. Ich bin entzückt!

Paris 2013 Paris 2013

Chappuchenga gab es en masse, Kaffee wird da in der Pfanne hochkant gebraten und schmeckt sehr würzig.

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Ausflüge

The Thailand Diaries

Ich war im Urlaub. Und so war das da.

Tag 0 – Sonntag

Letzter Tag der Wikimania in Hongkong. Exzellente Konferenz, tolle Stadt, aufregende Gespräche und erfolgreiche Unterfangen. Den Jetlag hatten wir erfolgreich mit dichtem Programm am Tag und in der Nacht, viel Adrenalin sowie maximal vier Stunden Schlaf pro Dunkelheit bekämpft.

Beim „diese Mail kann ich auch im Laufen lesen“ hab ich Tollpätschin dann am Sonntagmittag die letzte Stufe einer größtenteils harmlosen Treppe geskippt und bin unglücklich umgeknickt. Krrrcks. Angeblich begleitet von einem Schrei, der allen Umstehenden durch Mark und Bein ging. Das lag allerdings nicht nur am schlimmen Schmerz und Schreck, sondern auch an dem Film, der sich vor meinem geistigen Auge abspielte: „Das war’s dann wohl mit dem Urlaub in Thailand.“ Uff.

Im St. Theresa Hospital wurde mir schon beim Aussteigen aus dem Taxi ein Rollstuhl untergeschoben, und genau so schnell, freundlich und professionell ging es weiter: Aufnahme, Untersuchung, Röntgen, Diagnose, Rezept einlösen und bezahlen (ca. 120 Euro, zum Glück auslandskrankenversichert) in unter 90 Minuten. Stich! Die Bänder gedehnt, sah schlimm aus, aber ich konnte immerhin auftreten.

Abends dann noch Beach-Abschiedsparty inklusive Seifenblasen, I wanna dance with somebody und literweise Eiswürfel auf meinem Fuß.

Tag 1 – Montag

Ein letztes Frühstücksarbeitstreffen, Stützverband und Ibu800 organisiert und große Abschiedszeremonie mit den lieben Kolleg*innen und Wikimaniacs.

Und dann auf ins Abenteuer. Mit K. und W. auf nach Koh Samui. Gelandet auf dem süßesten Flughafen, den ich je sah. Füße ins Meer gehalten, erste Thaibiere und Fruchtshakes, eine Übernachtung im Doppelzimmer mit Extra-Minibett im Mermaid Ressort.

Tag 2 – Dienstag

Überfahrt mit der Fähre ans Ziel, ins Paradies, nach Koh Phangan. In Thong Sala erste „erfolgreiche“ Verhandlung mit den lokalen Songthaeo-Fahrern. Ankunft in Shambhala Bungalow Village. Check check, zauberhafter Ort, mit Hängematten, gutem Essen, direkt am Strand, mit sehr nettem Besitzer Karlo und super Philipp für alles. Baden im Meer. Bier im Cookies nebenan, Abendessen im Shambhala. Hmmjam.

Abends dann die erste Party, an einem Stand, den man nur per Boot erreichen kann: Eden Garden. Gute Leute, guter Sound, nette Atmosphäre. Und es ist wirklich so, wie alle sagen: Leute kaufen direkt an der Bar Joints und Pillen als gäbe es nix selbstverständlicheres.

Auf der Rückfahrt sehen wir vom Boot aus Affen auf den Felsen am Ufer sitzen.
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Tag 3 – Mittwoch

Chillen am Strand, schwimmen, essen, double rainbow, erste Massage, Night Market in Thong Sala mit köstlichem Essen, frische Kokosnuss, zweite Massage und pennen. Trotz Half Moon.
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Tag 4 – Donnerstag

Frühstück im Beach99 (gut!). Der Plan, Mopeds zu mieten und so die Insel zu erkunden, wurde nach Inspektion der Straßen- und Steigungsverhältnisse verworfen. Alternative: Auto mieten. Da kann man geschmeidig zu dritt sitzen und quatschen. Ein Jeep sollte es sein. Zwei Tage für 1600 BAHT. Ich war Fahrerin, W. Copilotin und K. Navigatorin.

Meine erste aktive Teilnahme am Linksverkehr. Nach fünf Minuten sind wir am ersten Berg (ca. 90% Steigung) liegen geblieben. Simone (wie wir unseren Suzuki liebevoll nannten) schaffte es selbst im ersten Gang und voll durchgetreten, nicht hinauf. Was blieb? Wir ließen erst die Kolonne an Autos vorbei und uns dann rückwärts wieder runter rollen. Urgs.

Gewendet und zur nächsten Tanke, der Sprit war so gut wie alle. Nächster Anlauf – puh, geschafft, Gruppenapplaus. Dann Berg- und Talfahrt in den Norden, irgendwo essen und frische Kokosnuss trinken.

Schnorcheln in Haad Salad Beach: Mein erstes Mal. Fast Panikattacke, wegen der komisch-hektischen Atmerei. Dann doch überwunden, dran gewöhnt und für schön befunden. Sonderlich viel zu sehen gab es da allerdings nicht. Zu meiner Erleichterung auch keine Seeungeheuer.

Zurück „nach Hause“, Umzug vom Bungalow in Salas, nächster Massagetermin und den Abend am Strand und unter Mond und Sternen ausklingen lassen.
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Tag 5 – Freitag

Letzter Tag mit den beiden Mädels. Ab in den Jeep und auf Richtung Than Sadet. Auf dem Weg am nächsten Todesberg liegen geblieben und in letzter Sekunde auf ein Plateau abgebogen und dort gewendet. War eh der falsche Weg. Poah.

DER Weg, der uns auf die andere Seite der Insel führen sollte, war indes ein sechzigminütiger Thriller. Steigungen, die wir gefühlt nur durch kollektives Schreien und imaginäres nach vorne Schuckeln bewältigten, einspurige „Straßen“ mit Gegenverkehr und irren Mopedfahrern, steile Abhänge, deren Abstand zum linken Vorderreifen ich von der „falschen“ Seite des Autos nicht abschätzen konnte. Als wir dachten, es kann wohl nicht schlimmer kommen, kam auch noch eine Lehmpiste mit zig Fahr- und Regenrinnen über die ganze Fahrbahn verteilt. Es war fast wie ein Geduldspiel mit Adrenalinkick alle paar Meter. Nur Dank der außerordentlichen Koordinierungs- und Unterstützungsarbeit plus Motivationseinlagen (Rauchen; Gruppenapplaus) der beiden Kolleginnen war das zu meistern. Ich verneige mich einmal mehr vor dem Konzept Team.

Die Fahrt hat sich gelohnt. Mit noch zitternden Knien erreichten wir den Strand von Than Sadet und das zuvor mehrfach angepriesene Mai Pen Rai. Es gab also noch ein weiteres Paradies auf der Insel.

Bei der Rückfahrt wussten wir immerhin, was uns erwartet. Damit uns bloß nicht langweilig wird, hatten Bauarbeiter auf der Strecke noch eine Sprengung für uns vorbereitet. „Big Boom!“

Zuhause angekommen nochmal ins Meer, dann Massage und ein Abschiedsbier in der Chocolate Bar. Schlafen. Schlafen.
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Tag 6 – Samstag

Abreisetag von K. und W. Ich begleitete die beiden noch zur Fähre und trieb mich zwei Stunden in Thong Sala herum, rauchte eine letzte Zigarette und nahm dann das Taxi (ein ganzes Songthaeo für mich alleine!), um mich für die nächsten Tage auf der anderen Seite der Insel, im Mai Pen Rai, einzuquartieren. Alleine.

In einem schönen, einfachen Bungalow mit Hängematte auf der Veranda, in den Felsen, mit Blick direkt aufs Meer und einem riesigen, steinernen Badezimmer.

Schwimmen, Massage am Strand (aua!), essen, halbes Bier, pennen.
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Tag 7 – Sonntag

Schlafen. Gliederschmerzen. Weiterschlafen. Mit war, als würden die Strapazen der letzten zwei Wochen sich jetzt so richtig an meinem Körper rächen. Lesen. Runter zum Strand, schwimmen, essen, spazieren, ein Bier und um 21 Uhr wieder ins Bett.
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Tag 8 – Montag

12 Stunden geschlafen. Kopfschmerzen. Egal. Strand. Lange Schwimmen, ausgedehnt Frühstücken (Moaarr, Wassermelonenshake, frische Früchte, selbst gemachter Jogurt), nochmal schlafen.

Hoch auf den Berg zu Hide on High, zum berühmten Mr. Porn. Da ich statt des ebenfalls berühmten, mir aber bisher unbekannten Weges durch die Felsen die viel zu lange und steile Straße nahm, sorgte meine abgekämpfte Erscheinung für allgemeine Erheiterung. Zack, so schnell ist man mit den Leuten im Gespräch. Und wow, was für eine Aussicht! View to die for. Dort oben mit Französ*innen, Amis, Spaniern und einem Münchner leckeres BBQ (die besten Kartoffeln, really!) gegessen, Reggae auf einmal gar nicht mehr so schlimm gefunden und unterm Dreiviertelmond gechillt. Hachz.
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Tag 9 – Dienstag

Bootstour! Zusammen mit fünf Französinnen (4f, 1m) und zwei Bootsführern verbrachte ich den Tag auf dem kleinen grüngelbroten Tuckerbötchen und an verschiedenen Stränden und Schnorchelgebieten. Uh, und hier bin ich auch endlich der Faszination Unterwasserwelt erlegen. Fische in allen Farben, Formen und (seeungeheueruntypischen) Größen. Der Bootsmotor fiel ein paar mal aus, wurde aber jedesmal in voller Fahrt repariert. Top. Chillen und schwimmen am Bottle Beach, dem wunderschönen Strand mit dem weichesten, weißesten Sand und blaustem Wasser, den man nur zu Fuß oder per Boot erreichen kann.

Abends dann nach dem zweiten Bier wieder früh und zufrieden schlafen, allen Sticheleien der Französinnen zum Trotz: „No more beer? Never heard that from a German Girl.“
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Tag 10 – Mittwoch

Abreise Richtung Bangkok. Ich sollte mich einfach gegen 9:30 Uhr an den Strand stellen und dem Boot winken, das würde mich dann mit nach Samui nehmen. Sowas klingt für mich immer erstmal unsicher, in Thailand funktioniert das mit dem Transport allerdings ganz zuverlässig und selbstverständlich.

Auf Samui angekommen hab ich direkt das Taxi zum Flughafen klargemacht und war ganz stolz auf mein noch weiter professionalisiertes Verhandlungsgeschick. Als der Fahrer mich dann allerdings samt großem und kleinem Rucksack auf ein Moped laden wollte, konnte ich noch schnell genug abspringen. No way!

Am süßesten Flughafen der Welt hatte ich noch Zeit für eine Fußmassage. Mein verstauchter oder gedehnter Knöchel machte die ganze Reise erstaunlich gut mit, strafte Überschätzung aber verlässlich mit hässlicher Schwellung und frischer Farbe (rotblaugrün). Laufen ging ohne Probleme, nur beim Klettern über Stöcke und Steine verunsicherte mich die Angst vor einem weiteren „Vorfall“. Thai-Fußmassagen haben den Heilungsprozess – so jedenfalls mein Eindruck – sehr beschleunigt.

Nachmittags dann Ankunft in Bangkok. Die Unterkunft hatte ich Tags zuvor über airbnb klargemacht. 23 USD die Nacht in einem Studioapartment im 21. Stock des Lighthouse Condominium mit Blick über die ganze Stadt. Brilliant!

Mein erstes Ziel war die Khao San Road, davon hatte ich ja seit The Beach geträumt. Zunächst also mit der Fähre für 3,5 Baht auf die andere Seite des Chao-Phraya-Flusses und dann mit dem Expressboot (River bus) hoch bis zum Pier Nummer 13. Kommunikation auf Englisch war nicht so einfach, aber mit Händen und Grimassen ging es dann schon. Von dort aus einfach dem Strom und dem Instinkt folgen und schon steht man mitten drin. Schlendern. Essen auf der Straße und Bier in einem der Touri-Läden. Mit Worten kaum zu beschreiben, Faszination und Wahnsinn.

Beim Aufbruch kam ich an einem der unzähligen Schneiderläden vorbei, und mein Blick fiel auf den dort ausgestellten Trenchcoat. Das kurze Blitzen in meinen Augen blieb dem Verkäufer nicht unverborgen und zack – hatte er mich vermessen und ich eine Anzahlung hinterlegt.

Schlafen.
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Tag 11 – Donnerstag

Schlafen. Gegen mittag wieder aufs Boot und zum Wat Pho Tempel mit dem liegenden Buddha, der so lang ist (46 m!), dass er nicht auf ein Foto passt. Beim Streunen über das Tempelgelände in der Massage-Akademie gelandet, in der damals Thai-Massage erfunden wurde und direkt Körper und Füße massieren lassen. Moaaarr.

Trenchcoat-Anprobe. Heftiger Regen. Der erste so heftige überhaupt, seit ich dort bin. Rumlungern in einer Backpacker-Bar. Sympathisch anmutender junger Mann neben mir; mir fällt aber beim besten Willen keine geeignete pick-up line ein.

Per Tuk-Tuk zum großen stehenden Buddha. Durch enge Gässchen in düsteren Gegenden. Kurz ein bisschen Angst. War das zu leichtsinnig? Ne, einfach nur eine Abkürzung.

Essen und bummeln auf der Khao San, Abschiedsbier. Zuhause packen und Wecker auf 6 Uhr stellen. Schlafen.
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Tag 12 – Freitag

Per Taxi zum Flughafen. Zwischenstopp in Doha. Landung und erquickende Begrüßung in Berlin. Jetlag.

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Deutsche Bahn erkennt Lücke in den eigenen Regelungen

Fiene hat im digitalen Quartett mit dem Leiter Onlinevertrieb der Deutschen Bahn, meinem Fall Mathias Hüske, gesprochen und ihn zu Nexus7 ist für die Deutsche Bahn nicht mobil genug befragt.

Das Interview (ab Minute 5:30) ist wirklich interessant und Herr Hüske erklärt sehr ehrlich und freundlich die Hintergründe zum Handyticket auf dem Tablet.

Er gibt zu, dass die AGBs (PDF) teilweise widersprüchlich sind (mobiles Endgerät vs. Smartphone vs. iPhone), dass die Zugbegleiter eigentlich zur Kulanz angehalten sind und es in meinem Fall „nicht optimal gelaufen ist“.

Zukünftig soll es entweder eine Warnung bei der Installation auf dem Tablet geben, die Installation wird ganz unterbunden oder – und das ist wohl allen Beteiligten die liebste Variante – das Ticket wird einfach auch in der Ticket-App auf dem Tablet anerkannt. Er sichert auf jeden Fall zu, dass sein Team einheitliche Regelungen schaffen und Zugbegleiter besser informieren wird.

Toll finde ich, dass er ehrlich darüber spricht, dass sich „alle im Team super
geärgert haben, dass so ein Ding passiert. […] Das hat uns die Woche intensiv beschäftigt und für viele Gespräche intern gesorgt.“
Mal Abwarten, welche Regelung letztendlich umgesetzt wird.

Und: Wow! Ich bin immer noch überrascht, wie viel Aufmerksamkeit diese Geschichte erzeugt hat. Klar, der funny coincident, dass genau am Tag nach dem Vorfall die Pressekonferenz von Google und der DB stattfand, hat dazu sicherlich viel beigetragen. Im Beitrag bei DRadio Wissen spricht man gar davon, dass meine Geschichte den Start von Google Transit „überschattet“ hat.

Dass eigentlich alle Kommentierenden hier und auch auf G+ einer Meinung sind oder gar eine eigene Geschichte erzählen, zeigt, wie wichtig das Thema Bahnfahren für viele von uns ist. Hoffen wir, dass die Bahn ihre Social-Media-Aktivitäten weiter verstärkt und uns aufmerksam zuhört.

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Nexus7 ist für die Deutsche Bahn nicht mobil genug (mit Update)

Unterwegs. Um das Ticket für meine heutige Bahnfahrt zu buchen, habe ich die DB-Ticket-App (die man ZUSÄTZLICH zum DB-Navigator braucht, denn der kann nur Fahrplanauskunft) auf dem Nexus7 installiert. Nach Kauf des Tickets wurde mir das PDF per Mail zugesandt und in der App wurde das „Mobile Ticket“ angezeigt, samt QR-Code unter dem Reiter „Check“. Alles schick.

Bei der Fahrscheinkontrolle zeigte ich dem Schaffner den QR-Code auf dem Nexus.

Er so „Nee, das ist kein gültiges Ticket, auf Tablet-PCs ist das nicht zugelassen.“
Ich so „Hm? Aber das Ticket habe ich doch mit dem Gerät über die DB-App gebucht und es wird mir ja hier sogar unter „Check“ zur Vorlage beim Schaffner angezeigt.“
Er so „Nee, das ist aber ein Tablet-PC, das „Mobile Ticket“ ist nur auf dem Smartphone gültig. Sie haben ja den Bestimmungen der App zugestimmt, da steht das ausdrücklich drin.“
Ich so „Aber wieso bietet mir die App dann die Option „Check“ samt QR-Code an, obwohl das gar nicht gültig ist.“
Er so „Steht so in den Bestimmungen. Denen haben Sie ja bei Anmeldung zugestimmt.“
Ich so „Aber können Sie das nicht trotzdem einfach vom Nexus einscannnen? Den QR-Code kann ihr Scanner ja auch vom Tablet ablesen.“
Er so „Nein, das ist ja kein gültige Fahrausweis.“
Ich so „Können Sie dann vielleicht den QR-Code vom PDF einscannen?“
Er so „Nein, das PDF-Ticket liegt ja nicht ausgedruckt vor.“
Ich so „Kann ich dann den QR-Code mit dem Smartphone fotografieren und Sie scannen ihn dann davon ein?“
Er so „Nein, das ist ja dann nicht das Original-Ticket.“
Ich so „Kann ich mir dann vielleicht das Ticket über das Online-Portal als MMS auf’s Smartphone schicken lassen?“
Er so „Nein, das geht nicht.“ (!!)
Ich so „Und was soll ich Ihrer Meinung jetzt machen?“
Er so „Sie kaufen ein neues Ticket und können das alte Ticket online unter „Buchungsrückschau“ stornieren.“
Ich so „Ja, aber das kostet dann 15 Euro Gebühr.“
Er so „Richtig.“
Ich so „Und wenn ich die DB-Ticket-App auf meinem Smartphone installiere und dort das Ticket anzeigen lasse?“
Er so: „Sie können die DB-Ticket-App installieren, müssen sich dann aber mit diesem Gerät neu identifizieren, damit Ihre Daten gespeichert werden können. Das ist wegen Datenschutz.“
Ich so „o_O“
Er so „Und das Ticket ist nur auf dem Gerät gültig,auf dem Sie es gebucht und mit dem Sie sich zuvor identifiziert haben. An die alten Tickets kommen Sie da nicht ran, da müssen Sie sowieso ein neues buchen.“
Ich so „Aber ich hab mich ja mit dem Nexus identifiziert und damit das Ticket ordnungsgemäß gebucht.“
Er so „Nein. Sie fahren ohne gültigen Fahrausweis, entweder Sie kaufen jetzt bei mir ein Ticket, oder ich brauche mal Ihren Personalausweise und dann wird das für Sie richtig teuer.“

Das Ganze ging noch ein bisschen hin und her, andere Fahrgäste mischten sich ein und ich habe alle möglichen Vorschläge zur Einigung gemacht. Ohne Erfolg. Er hat mir keine Zeit gelassen, in das mobile Bahn-Portal zu schauen oder die App auf dem Smartphone zu installieren. Irgendwann habe ich kapituliert und ein neues Ticket gekauft. :/

Dann musste ich umsteigen und sitze nun im anderen Zug und habe Zeit, das mobile Bahn-Portal zu konsultieren. Und siehe da: Ich kann zwar in der Buchungsrückschau keine Stornierung durchführen, mir aber mit nur einem Klick das Ticket als MMS auf Smartphone zusenden lassen, womit ich dann ein so richtig gültiges Ticket gehabt hätte. Sobald ich am Zielbahnhof angekommen bin, werde ich versuchen, das Ticket offline zu stornieren, um zumindest einen Teil des Geldes zurückerstattet zu bekommen. Dieser Text geht an das Serviceteam der Deutschen Bahn.

Gerade kam der Schaffner des neuen Zuges vorbei und ich habe ihm testweise auch das Nexus-Ticket gezeigt. Er war ganz entzückt ob des schönen Gerätes und zückte direkt den Scanner. Auf meine Frage, ob das für ihn ein gültiges Ticket sei, fragte er nur verdutzt: „Na klar, warum denn nicht?“

Nachtrag vom 17.09.2012, 0:41 Uhr:
Natürlich habe ich mir den Namen des Schaffners geben lassen und werde ihn auch entsprechend bei der Beschwerde benennen. @db_bahn hat sich zu Wort gemeldet: „Handy-Tickets dürfen nur auf einem MMS-fähigen Gerät vorgezeigt werden.“ (Ist eigentlich ein iPad MMS-fähig?) Bleibt die Frage, warum die App dann überhaupt im Play-Store zum Download für das Nexus7 angeboten wird, ohne jeglichen Warnhinweis. Ach.

Das DB-Reisezentrum am Zielbahnhof war übrigens bereits geschlossen, entgegen der Aussage von @db_bahn war eine Stornierung online nicht möglich, und jetzt ist Stornierungsfrist überschritten.

DB-Erlebnisberichte scheinen übrigens ein sehr dankbares Thema zu sein. Hier die Kommentare zu meinem Post auf Google+, hier der Artikel bei rivva und Trending Topic auf twitter isses auch schon.

Update: Montag, 17.09.2012, 19:30 Uhr
@db_bahn hat mir heute Nachmittag per DM die E-Mailadresse für Twitterbeschwerden mitgeteilt und darauf hin habe ich ihnen den Link zum Blogbeitrag samt Namen des Schaffners und Angaben zu den Buchungsnummern geschickt. Kurz darauf rief mich eine sehr freundliche Mitarbeiterin an und bot mir an, das doppelte Ticket in Höhe von 61,50 Euro umgehend zu erstatten und dazu noch einen Bordrestaurant-Gutschein in Höhe von 10 Euro auszustellen. Ich habe angenommen.

Der Blogbeitrag und das laute Echo sind bei der Deutschen Bahn angekommen und haben ihre Wirkung voll entfaltet. Ich schätze, mit einer Beschwerde per Brief wäre die Angelegenheit nicht weiter beachtet worden. Das Social-Media-Team war bei der ganzen Sache sehr hilfreich, hat schnell und angemessen reagiert und meine Beschwerde an die Zuständigen weiter geleitet.

In den AGBs (PDF) steht übrigens tatsächlich nichts von „keine Tablets“, bisher fehlt wohl eine offizielle Definition von „mobiles Endgerät“.

8.4 Im Handy-Ticket-Verfahren werden die verschiedenen Buchungsdaten in einem Barcode verschlüsselt und sind als MMS oder über die App „DB Tickets“ auf dem Display des mobilen Endgerätes enthalten. Bei der Fahrkartenkontrolle hat der Reisende die MMS (Barcode sowie die kompletten Fahrkartendaten) oder die App „DB Tickets“ mit Anzeige des Barcodes oder der Fahrkartendaten auf dem Display des mobilen Endgerätes bei aktivierter Hintergrundbeleuchtung vorzuzeigen. Die Bedienung des Endgerätes nimmt der Reisende vor; das Prüfpersonal kann jedoch die Aushändigung des Handys zu Prüfzwecken in Anwesenheit des Reisenden verlangen.

Man wird sich bei der Bahn nun sicherlich Gedanken zum zukünftigen Umgang mit der DB-Ticket-App auf Tablets machen, ich bin gespannt!

Herzlichen Dank an alle, die meinen Beitrag kommentiert und weiter verbreitet haben. Wenn es um die Bahn geht, sind sich ja anscheinend alle ziemlich einig. Aber wie ich in den Kommentaren schon schrieb: Die Bahn ist mir trotz allem noch das liebste Fortbewegungsmittel für innerdeutsche Reisen.

Links:
DRadio Wissen: VERKEHR – Bahn unterwegs im Netz

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Ausflüge Netzpolitik

Reden gegen ACTA

Gestern bei der Demo gegen ACTA haben ein paar Internetpeople Reden gehalten, die ganz gut und unterhaltsam auf den Punkt bringen, was uns an ACTA stört und dass die Sache mit dem Urheberrecht dringend anders werden muss.

Markus Beckedahl von der Digitalen Gesellschaft: Meine Rede gegen ACTA.

Lasst unser Internet in Ruhe oder wir nehmen Euch die Faxgeräte weg!

ACTA blockiert! Acta blockiert unsere Grundrechte und ein freies Internet. Wenn wir in den letzten Jahren eine Reform des Urheberrechts forderten, hieß es gerne aus der Politik: Aber wir haben internationale Verträge zu beachten.

Anstatt diese Verträge mal zu reformieren, möchte man mit ACTA einfach einen weiteren drauf packen. Damit zementiert man weiter das Urheberrecht anstatt es endlich zu reformieren.

Wenn man sich die Urheberrechtspolitik der EU in den vergangenen Jahren anschaut, sieht man immer nur eine Richtung: Verschärfen, Urheberrechtsverletzungen härter bestrafen, kriminalisieren.

Aber wir sind keine Kriminelle! Wir sind keine Verbrecher, wenn wir kreativ mit unseren Computern umgehen.

Wir wollen ein Recht auf Remix, wir wollen legal transformative Werke erstellen und mit anderen wieder teilen dürfen. Ohne dafür als Verbrecher tituliert oder mit Abmahnungen bedacht zu werden.

Michael Seemann von und zu Dings: Meine Anti-ACTA Rede (Video).

Die Politiker sagen, in ACTA stehe nichts drin, was nicht schon mit den heutigen Gesetzen in Deutschland möglich wäre. Das mag sein. Wir wissen schon lange, dass die Gesetze mit den Lebensrealitäten der meisten von uns nichts mehr zu tun haben.

Ist das ein Grund diesen Quatsch dann zum Internationalen Standard zu erheben?

ACTA ist gewaltsame Realitätsverweigerung. Es ist der Versuch einen längst hinter uns gelassenen Status Quo nachträglich wieder in die Gesellschaft einzuprügeln. Koste es was es wolle.

(Korrekte Referenzierung bei der Verwendung von CC-lizenzierten Bildern kann von Michi, der das Urheberrecht für nicht systemrelevant hält, wohl niemand mehr erwarten…)

Sobald die Reden von Anatol Stefanowitsch, Peter Sunde und dem mir gänzlich unbekannten Hedonisten (Video, ab 2:20) hier auftauchen, gibt’s noch mehr Links.

Es waren übrigens nicht ganz so viele Leute wie im Februar bei der Demo, aber dafür gab es eine fette Soundanlage!

Update:

Anatol Stefanowitsch vom Sprachlog: Die Wissenschaft und der Geist von ACTA (Video, ab 3:00).

Ich bin heute hier, um als Wissenschaftler und als Urheber über ACTA zu reden. Wenn ich mit Kollegen an der Uni über ACTA rede, fragen die mich oft, warum wir wegen ein paar abgemahnten Filesharern so einen Aufwand machen.
Und dann sage ich ihnen: Wir sind doch auch alle Filesharer.

Wir könnten keine Seminare machen, wir könnten unsere Forschungsergebnisse nicht austauschen, wir könnten Universität so, wie sie gedacht ist, überhaupt nicht machen, wenn wir uns nicht über die Nutzungsrechte der Verwerter — der großen Wissenschaftsverlage — jeden Tag dutzendfach hinwegsetzen würden. Auf eigenes Risiko. Und dabei verlassen wir uns ausschließlich auf die Kulanz der Verlage, die natürlich wollen, dass wir ihnen unsere Forschungsergebnisse weiterhin zur Verfügung stellen, und die uns deshalb selten abmahnen.

[…]

Wenn der Gebrauch von „geistigem Eigentum“ sich im rücksichtslosen Durchsetzen kommerzieller Interessen erschöpft, sollten selbst diejenigen, die sich von der Idee des geistigen Eigentums nicht — oder noch nicht — trennen wollen ihre Gefolgschaft verweigern.

Denn selbst wer es für legitim hält, Immaterialgüter wie Eigentum zu behandeln sollte mit uns einer Meinung sein, dass der Schutz von Eigentumsrechten niemals die radikalen Eingriffe in bürgerliche Freiheiten zur Folge haben darf, die auf der Grundlage von ACTA möglich werden.

Als Wissenschaftler und Wissenschaflerinnen, als Kreative, als Urheber und Urheberinnen fordern wir, dass Diskussionen um den richtigen Umgang mit Immaterialgütern weder die freie Entwicklung des Internets noch die bürgerlichen Grundrechte den Einzelinteressen einiger weniger untergeordnet werden dürfen.
Deshalb sind wir heute hier, deshalb sagen wir NEIN zu ACTA und NEIN zu dem Geist, der hinter ACTA steht.