BarCamp Hamburg – ich bin drin

KurzerLängerer Zwischenbericht vom BarCamp in Hamburg (bchh08), das dieses Wochenende in den Räumen von OTTO stattfindet: Ein großes Hallo zur Begrüßung, viele bekannte und von mir geschätzte Gesichter, natürlich auch einige übliche Verdächtige. Glücklicherweise habe ich mir die Party gestern Abend gespart und bin somit heute kommunikations- und aufnahmefähig.

Zwei Pluspunkte sofort vorweg: Die T-Shirts (von ABT) kann man auch in seiner Freizeit anziehen, ohne gleich als Litfasssäule diffamiert zu werden. Sehr schick. Das Frühstück war sehr reichhaltig, und obwohl dieser Berg von Mett eher durch Unappetitlichkeit auffiel, kamen Menschen mit den besseren Argumenten (z.B. VegetarierInnen) völlig auf ihre Kosten.

Bei der Begrüßung und Sessionplanung wurde vom Orga-Team nochmal darauf verwiesen, dass die Sessions weniger Vortrags- und mehr Diskussionscharakter haben sollen und der Zeitrahmen eher eine Orientierung bieten und Dynamik zulassen sollen. Also mehr Bewegung wagen, das fehlte bei den letzten BarCamps und soll heute und morgen wieder besser oder „back to the roots“ werden.

Die vorgestellten Sessions schienen anfangs alle sehr businesslastig, später kamen dann doch noch recht interessant anmutende Vorträge hinzu. Oliver Ueberholz wird z.B. über die Marketingstrategie von Obama reden, Jan Tißler über die Zukunft von Blogs („ggf. müssen wir nach 5 Minuten abbrechen und Kaffee trinken gehen“) und Michelle Thorne, John Weitzmann und ich bieten eine Session zu Creative Commons an.

Das Netzwerken klappt auch gut, ich hatte bereits die Ehre, ben_ endlich auch mal in echt und nicht nur im Lesen kennen zu lernen :)

Zur Zukunft des Bloggens
Jetzt (12:30 Uhr) lädt Jan Tißler „zum gepflegten Gedankenaustausch in illustrer Runde“ über die Zukunft des Bloggens. Er stellt 5 Thesen in den Raum:

  • Twitter und Friendfeed lösen Blogs ab
  • Video schlägt Text („YouTube ist das neue Google“)
  • Blogs zerbrechen an ihrer Professionalisierung
  • Blogs bleiben in ihren Nischen
  • Blogs sind einfach nichts für die breite Masse

Meinungen und Fragen aus dem Publikum: Man entscheidet oft anhand von „Relevanz“ oder „Nachhaltigkeit“, ob man Infos oder Links eher bloggt oder lieber schnell twittert. Beide Kanäle können gut nebeneinander existieren? Soll Rivva bald nur noch Tweets auswerten? Schneit es bei euch auch? Ich hab meine Socken falsch rum an. Twitter als Einstiegsdroge. Die härtere Droge sind dann Blogs. Twitter nimmt die Hemmschwelle für die, die bisher nicht gebloggt haben…. Leider driftet die Session gerade eindeutig in eine Twitter-Session ab :(

Backt to Blogs: Weil Google Blogs so gerne mag, kommen auch „OTTO-Normaluser“ auf Blogs vorbeigesurft (merken aber oft gar nicht, dass sie gerade ein Blog lesen). Viele Strick-, Eltern-, Reise oder Katzenblogger sind sich ebenfalls nicht darüber im Klaren, dass sie nicht nur eine eigene Homepage, sondern „sogar“ ein eigenes Blog betreiben. „Wir Web2.0-Fuzzis“ nehmen oft nur unsere eigene kleine Welt als Maßstab. „Will ich mit dem Internet mein Wissen teilen?“ ist eine sehr polarisierende Frage, Totalverweigerer kann man allerdings auch nicht mit Waffengewalt zu ihrem Glück und ins 21. Jahrhundert zwingen.

Creative Commons
Unsere CC-Session war toll! Das Publikum war toll und hat brav gefragt und mit diskutiert. Peter hat alles live mitgeschrieben. Vielen Dank! Apropos Musik: Ich konnte noch kurz meiner Mission als offizielle Botschafterin des OpenMusicContest nachkommen und das Projekt vorstellen. Leider hatte ich nur ein einzelnes Ansichtsexemplar des aktuellen OMC#4-Samplers dabei, aber der glückliche neue Besitzer hat versprochen, etwas darüber zu schreiben (und ich hoffe, er versteht unter „schreiben“ bloggen oder einen Artikel in der FAZ, und nicht twittern (s.o.)).

Als ich aus der Session kam war das Mittagessen (bis auf ein paar Wraps mit Tier) schon abgeräumt. Auf meine Frage nach der eventuellen vegetarösen Zusammensetzung der Wraps antwortete die nette Frau vom Buffet nur: „Ich schau mal in der Küche, ob es noch was gibt.“ Und 5 Minuten später bekam ich exklusiv einen Teller mit Penne Napoli samt Rucolasalat serviert. Service 2.0. Beim Essen dann noch ein paar Leute getroffen, die ich bereits aus dem Internet, aus Köln und von der Arbeit kenne und die Diskussion über Blogs vs. Twitter fortgeführt.

Deswegen bin ich auch zu spät zu der Session über „Innovation durch Urheberrecht“ (Ciiju, OpenCritics) gekommen, deren tieferer Sinn sich mir dann nicht mehr wirklich erschlossen hat. Gerade ruhe ich mich auf den Sitzsäcken von Crow’n’Crow aus und überlege, was ich mir als nächstes anschauen soll. Oder erstmal ein Stück Kuchen?

Katzencontent
Sitze jetzt (16:30 Uhr) mit dem frisch frisierten Hund und dem Phantom „Miezhaus“ (da, wo sich Katzen am liebsten aufhalten) in der Katzencontent-Session von Sven Dietrich. Hier wird uns gezeigt, warum es überhaupt das Web2.0 gibt. Z.B. deshalb:

Das war aber eher Web 1.0, jetzt kommen die Lolcats! (4chan.com wird heimlich erwähnt, soll man aber besser nicht aufrufen ;) ) I can haz cheezburger, die Mutter & Tochter aller Katzenblogs. Der Chef dieses Ladens hat übrigens eine Katzenhaarallergie. Und: die Seite hat weit mehr Traffic als Bild-Online, außerdem ca. 5.000 Uploads am Tag. Cute Overload, kann man auch als Kalender kaufen! „Jeden Tag ein süßes Katzenbild.“ Katze mit Kamera. „When does a cat go tweet instead of meow?“ fragt die New York Times. Und zu guter Letzt: die Wurstkatze. Außerdem Speaklolcat. BY TEH WAI: TEH INTERNET CONNECSHUN WERKZ FINE HER!

Und schon wieder Essen. Gnocchi, Falafel, mediteraner Kartoffelsalat, Antipasti etc. Noch Fragen?

Obama und Karaoke
Jetzt (17:30 Uhr) „Obama Online Marketing“ von Oli Ueberholz. Kann man live von zu hause verfolgen auf Boerge30s Ustream. Nicht viel neues, aus dem Publikum kommt jetzt noch einiges an Input. Z.B. eine iPhone-Application, change.gov, Wahlspots, Onlinegames, Klingetöne, SMS-Marketing.

Jetzt will ich den Sitzsack gewinnen. Als beste Zuschauerin beim PowerPoint-Karaoke. Das startet jetzt gerade (19:30 Uhr). Allerdings ohne Vodka als Mutmacher für die jeweiligen Interpreten. Das prangere ich an! Nun ja, wir werden sehen. Es läuft dementsprechend lahm an. Immerhin habe ich vorweg noch einen Zitronenpuddeling abgreifen können. Das ist die bisher beste Verpflegung, die ich bei einem BarCamp genießen durfte. Well done!

Nachtrag: Gerade wurde Herrn ScottyTM doch noch ein Glas Vodka überreicht!


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